Titelbild Farang 2-2002 Ausgabe 02 / 2002

Leserbriefe

Nachtrag Silvester-Party-2001

Katastrophe in Thailand ?

Rum-Treiber

Wasserfest in Phnom Penh

Südostasien-News

Reisetipps


Leserbriefe

Sehr geehrte Farang-Redaktion, lieber Herr Richnow!

Bislang war ich immer nur Leser Ihrer tollen Zeitschrift aber nun muss ich auch mal eine Wortmeldung zu einigen Dingen abgeben, die mir ganz heftig gegen den Strich gehen. Besser gesagt: "Mir schwillt der Kamm!"

Seit einigen Monaten konnte ich mit Freude feststellen, dass Ihre Berichterstattungen durch die Erlebnisse des Herrn Wolfgang Payer ("Das erste Rendezvous mit einer Thailänderin", usw.) erheblich bereichert wurden. Ich konnte es kaum erwarten die Fortsetzung zu lesen. Ich bin - leider - nicht mit der Berliner Thai-Szene verbunden, und so freue ich mich sehr darüber, auch 'mal Artikel und Berichte zu lesen, die allgemein gehalten sind. Es gefällt mir sehr gut, dass endlich mal einer so schreibt, wie es wirklich ist und nicht nur alles schön reden will (Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin und bleibe ein echter Thailand-Fan). In den Berichten des Herrn Payer konnte ich mich selbst wiedererkennen, bzw. die Fehler die ich (und warscheinlich auch noch viele andere Personen) gemacht habe(n).

Um so unverständlicher ist es für mich, wenn ein gewisser Herr Dr. Dr. Pretzel in seinem Leserbrief dies so abtut, als würden all diese von Herrn Payer geschilderten Ereignisse in Thailand nicht vorkommen (Schön wärs ja!). Der liebe Herr Dr. Dr. mag ja mit seiner Frau Glück gehabt haben (Ich gratuliere!), aber das ist nun 'mal nicht der Regelfall. Vielmehr ist es doch so, wie es im Artikel von W. P. geschildert wurde. Und wo da nun der Schmutz und die Anleitung zu Sauereien sein soll, kann ich trotz mehrmaligem Lesen des Artikels beim besten Willen nicht erkennen!

Vielmehr weist Herr W. Payer ja sogar darauf hin, daß man Thailänder und ihre Tradition respektieren solle, und genau so sehe ich es auch. Trotz alledem ist Vorsicht angebracht, und deshalb sind die geschilderten Anleitungen über das Verhalten gegenüber Thai durchaus sinnvoll und nützlich! Denn es gibt ja schließlich solche und solche! Soll der werte Herr Dr. Dr. Pretzel anstatt nur dummes Zeug zu schreiben und fachkundige Schreiber zu beleidigen 'mal lieber selbst einen aufschlussreichen Artikel verfassen. Mal sehen was es dann da zu mosern gibt.

Lieber Herr Wolfgang Payer. Lassen Sie sich bitte nicht durch solche Dummschwätzer entmutigen oder gar davon abhalten weiter so unterhaltsame und lebensnahe Berichte zu schreiben.

Liebe Farang-Redaktion. Macht bitte weiter so! Mir gefällts!

Viele Grüße von Thomas Stendal

Betrifft: FARANG-Ausgabe 12/2001
Sehr interessant und informativ. Kurz und bündig, so wie Information sein soll. Gratuliere herzlichst.
G. Glöckner

Hallo Redaktionsteam,
Ich gehe davon aus, dass der "FARANG" monatlich erscheint. Wieso das Jahres-Abo dann für kernige 30 Euro? Was ist der Hintergrund?
Wie auch immer - bitte räumt dem objektiven Infoteil in euren Ausgaben mehr Raum ein. Thailanderlebnisse werden eh individuell verarbeitet und bewertet.
Euer interessierter Leser
Jens-Uwe Spalt, 13051 Berlin

Guten Tag auch, Herr Spalt,
Kritik ist das "Salz in der Suppe" der Zeitungsmacher. Dafür danken wir Ihnen. Erlauben Sie uns nun einige Anmerkungen zu Ihren Zeilen.
1. Der Preis eines FARANG-Jahresabonnement ist schnell erklärt:

11 Ausgaben á Euro 1,00 = 11,00 Euro
+ 7% MwSt. = 0,77 Euro
brutto = 11,77 Euro
+ 11 x Postgebühren á 1,53 = 16,83 Euro
+ Verpackung = 1,21 Euro
+ 16% MwSt. = 0,19 Euro
Gesamt = 30,00 Euro

Alles klar?

2. Wie kommen Sie auf den Gedanken, die Namen der elf "Holden" könnten getürkt sein? Zu Ihrer Kenntnis: Alle Namen sind nach unserer Kenntnis echt, denn der FARANG ist ein seriöses Magazin, das sich der journalistischen Sorgfaltspflicht unterordnet - allerdings ist auch unsere Arbeit nicht automatisch vor dem Druckfehlerteufel geschützt.

3. Zu Ihrem Wunsch nach einem grösseren Anteil von objektiven Informationen: Wir würden diesem Wunsch gern nachkommen, aber haben wir denn mit den Nachrichten-Seiten und den e-mail-aus-Thailand-Seiten dieser journalistischen Rubrik nicht reichlich Platz eingeräumt? Im übrigen ist Objektivität ein lobenswertes und erstrebenswertes Ziel - leider aber trotz aller Bemühungen unerreichbar.

Betrachten Sie beispielsweise die letzten drei Ausgaben:
- Heft 01/2002 - 8 Seiten Meldungen
- Heft 12/2001 - 9 Seiten Meldungen
- Heft 11/2001 - 6 Seiten Meldungen

usw. usf. Dazu kommen noch ganze Seiten mit Berichten, die auch nachrichtlichen Charakter haben. Ist das zu wenig?

4. Zu Ihrer Anmerkung, dass Thailand-Erlebnisse eh individuell verarbeitet und bewertet würden: Richtig! Ich frage Sie aber, wie anders als individuell kann man denn Erlebnisse schildern? Da beißt sich die Maus in den Schwanz. Wir sind außerdem froh darüber, dass wir hervorragende Autoren gewinnen konnten, die unser Magazin bereichern dadurch, dass sie ihre ganz persönlichen Erlebnisse ausführlich schildern. Bewerten oder gar zensieren wollen wir diese selbstverständlich nicht. Das bleibt den Lesern überlassen, die sich aus der Vielfalt der Publikationen eine eigene Meinung bilden sollen.

In diesem Sinne - bitte bleiben Sie ein interessierter Leser und schreiben Sie uns wieder einmal, wenn Sie der Schuh irgendwo drückt. Ihr FARANG-Team

Nachtrag zur Silvester-Party-2001

Leserbriefe / Nachtrag zur Silvester-Party-2001 / Katastrophe in Thailand ? / Rumtreiber / Wasserfest in Phnom Penh / Südostasien-News / Reisetipps

Auch beim Treffen der Organisatoren der Silvester-Party 2001 in der Alten TU-Mensa ging es "standesgemäss" hoch her. So bunt wie die Silvester-Sause selbst war auch der Nachschlag. Der Termin war am 1.2.2002 in einem Raum der Wilmersdorfer Volkshochschule. Der FARANG war geladen.

Doch gab es weder Ansprachen noch Tagesordnungspunkte. Von Anbeginn an wurde an der Karaoke-Musik-Anlage gebastelt. Das Mikro von Hand zu Hand gereicht, ob nun Alan oder Mr. Nobody (Er wollte uns aus Bescheidenheit partout seinen Namen nicht nennen). Song auf Song, nach 3 Stunden war eine regelrechte Party im Gange. Gutes Essen und Getränke inbegriffen. Es wurde reichlich aufgetafelt. Jeder hatte eine kulinarische Überraschung mitgebracht. Der Berichterstatter konnte feststellen: Fischbouletten, Klebreis, ein großer Fisch in roter Sauce, Laab mit Hühnchen und Laab mit Tintenfisch, eine kleine Schokotorte, Fischsuppe und viele weitere Speisen.

Unter den Veranstaltern: Alan Buranakol, Ratpho, Gae, Ralf Schlesinger, André Clementz, Tanzgruppen-Chefin Chansai, Tänzerin Sabina mit Mutter Dukta (Sie hatte auch noch Geburtstag an jenem Tag!). Ein Grund mehr zur Freude.

Doch nicht nur Sanuk war angesagt. An einem Tisch und später in einem Nebenraum wurde emsig gerechnet und Geld gezählt.

Die Geschichte der Spendenaktion für das Bangkoker Mönchs-Krankenhaus ist rasch erzählt. Bereits 1998 hatte eine Gruppe - bestehend aus Thai und Deutschen - den "Thailändischen Hausfrauenverein Berlin" gebildet. Eine erste Spende von 3.000 Baht ging vor vier Jahren in Richtung Bangkok. Ein Jahr später gab es dann eine Aktion in der TU-Mensa. Deren Ergebnis betrug 31.665 Baht.

Nun kam mit der Silvesterparty 2001 - wiederum in der Mensa - der Höhepunkt. Allein an Bargeld-Spenden waren 1.101,70 Euro eingegangen. Zusätzlich werden noch die Summen vom Getränke- und Speisenverkauf zusammengetragen. Also rundum eine gute Sache und siehe da - auch Hausfrauen können doch professionell und erfolgreich organisieren. Weiter so!

Katastrophe in Thailand?

Leserbriefe / Nachtrag zur Silvester-Party-2001 / Katastrophe in Thailand ? / Rumtreiber / Wasserfest in Phnom Penh / Südostasien-News / Reisetipps

In einer der aufsehenerregendsten Reden seit seiner Thronbesteigung vor 55 Jahren hat das thailändische Staatsoberhaupt König Bhumipol Adulyadej eine äußerst kritische Zustandsbeschreibung der thailändischen Politik und Gesellschaft abgegeben und ein düsteres Bild von der Zukunft Thailands gezeichnet. Zu einer Nachricht, die wie die sprichwörtliche Bombe einschlug, wurden die Ausführungen des Monarchen insbesondere dadurch, dass er entgegen grundlegenden thailändischen kulturellen Gepflogenheiten den während der Thronrede persönlich anwesenden Premierminister Thaksin Shinawatra direkt in seine kritischen Ausführungen mit einbezog und damit die öffentliche Diskussion über strukturelle und aktuelle politische Probleme Thailands vor Jahresende noch einmal anheizte.

Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass König Bhumipol zu den bemerkenswertesten Staatsoberhäuptern der Gegenwart zählt. Die Tatsache, dass er bereits im Alter von nur 19 Jahren 1946 als neunter König der im 18. Jahrhundert begründeten Chakri-Dynastie den Thron besteigen musste - sein bis dahin regierender, älterer Bruder Ananda Mahidol war im selben Jahr unter bis heute nicht völlig geklärten Umständen ums Leben gekommen - und damit länger amtiert als jeder andere Monarch unserer Zeit, ist dabei nur einer von vielen erstaunlichen Aspekten.

Der im US-amerikanischen Cambridge geborene und seit 52 Jahren mit einer frühen Jugendbekanntschaft, der später weltbekannten Königin Sirikit, verheiratete Bhumipol hat noch nie fürchten müssen, dass sein Wort nicht genügend beachtet würde. Dazu ist der stets ernst und mit zunehmendem Alter auch melancholisch wirkende König zu politisch in der Wahl der Zeitpunkte seiner Äußerungen, zu deutlich in bezug auf das von ihm dabei verwendete Vokabular, aber auch feinsinnig genug, um seinen Landsleuten, die einen ausgeprägten Sinn für unausgesprochene Botschaften zwischen den Zeilen haben, ausreichenden Stoff für anhaltende Debatten zu geben.

In der Regel dient die aus Anlass des königlichen Geburtstags am 5. Dezember eines jeden Jahres gehaltene Thronrede Bhumipol als Forum zur Abgabe von Erklärungen, die häufig viel mit einer Erklärung zur "Lage der Nation" gemeinsam haben, wie sie in republikanischen Ländern fester Bestandteil des politischen Jahreskalenders sind. Im Unterschied zu parlamentarischen Debatten nimmt der thailändische König jedoch kaum jemals auf die Tagespolitik Bezug, sondern widmet sich in erster Linie der Analyse grundlegender Probleme Thailands, die er als kritisch für die Entwicklung des Staates und der Gesellschaft bewertet.

So nahm er im wirtschaftlichen Krisenjahr 1997 das ungebremste Wachstumsdenken der politischen und ökonomischen Elite ins Visier und stellte die Frage, ob Thailand tatsächlich zu den sogenannten "Tigerstaaten" gehören müsse, d.h. zu den seit Mitte der achtziger Jahre rasant aufstrebenden südostasiatischen Nationen, wenn auf dem Weg dorthin wichtige entwicklungspolitische Fragen und Probleme entweder nicht gelöst oder gar nicht behandelt worden seien. Bei anderen Thronreden gab das Staatsoberhaupt zu erkennen, was es von der Leistungsfähigkeit des stark reformbedürftigen thailändischen öffentlichen Dienstes hielt, als es die Beamtenschaft metaphorisch-ironisch mit einigen weder als besonders intelligent noch sonderlich agil geltenden Tieren verglich.

Die Thronrede 2001 fällt jedoch deutlich aus diesem Rahmen heraus. Die Wortwahl Bhumipols war teilweise so krass, dass sie an Eindringlichkeit absolut nichts zu wünschen übrig ließ. Schon der Beginn des zentralen Redeteils ließ aufhorchen: "Heute beabsichtige ich, über Katastrophe zu sprechen, nicht über Entwicklung (...) Ich denke, wir alle wissen, dass unser Land sich nicht entwickelt, sondern alles sich im Niedergang zu befinden scheint."

Dass der König das von ihm früher äußerst selten verwendete Wort "Katastrophe" gebrauchte, belegt den Ernst, den er in seine Botschaft zu legen beabsichtigte. Völlig unerwartet geriet dann der im "Dusidalai"-Thronsaal des Bangkoker Chitralada-Palastes gemeinsam mit Hunderten anderer Würdenträger anwesende Premierminister Thaksin ins Fadenkreuz der Rede seines Königs, der unter dem Gelächter des Publikums bemerkte: "Der Premierminister macht ein langes Gesicht, jetzt nachdem ich von Katastrophe gesprochen habe", nur um dann hinzuzufügen, "aber ich sage die Wahrheit, denn was immer wir tun - überall scheint es große Probleme zu geben. Der Premierminister mag glücklich erscheinen, aber tief im Innern ist er es gewiss nicht".

Der so Angesprochene hatte erkennbare Probleme, mit der Situation umzugehen. Zu Beginn der von den staatlichen Medien live übertragenen Rede konnten die Fernsehzuschauer noch einen wie auch sonst in der Öffentlichkeit stets lächelnden Premierminister erleben, der jedoch im Verlauf der Ausführungen des Königs immer mehr wie vor den Kopf geschlagen wirkte.

Es gibt durchaus Gründe, weshalb der Monarch derart gezielt den Regierungschef anging. Hatte dieser doch in den vergangenen Monaten zahlreiche, vor allem aus Wissenschaftlerkreisen geäußerte Kritik an seiner Wirtschafts- und Sozialpolitik oft barsch zurückgewiesen und seine Kritiker bezichtigt, den Erfolg der Regierungspolitik durch ihre Statements absichtlich zu torpedieren. Das wirkte auf Medien, Hochschul- und politische Kreise sowie auf Teile der Öffentlichkeit wie der allzu offensichtliche Versuch, die Vertreter durchaus argumentativ untermauerter politischer Gegenpositionen als Störenfriede zu diskreditieren und ihnen einen unsichtbaren Maulkorb umzuhängen.

Bei den seit den prodemokratischen Protesten des Mai 1992 und der nachfolgenden politischen Reformbewegung auf ihre Meinungsfreiheit besonders stolzen Thai musste dies phasenweise wie ein Schritt zurück zu Verhaltensmustern der ungeliebten autoritären Vergangenheit wirken. Dazu trug möglicherweise auch bei, dass der im Gegensatz zu seinen Amtsvorgängern die Öffentlichkeit suchende und das "Bad in der Menge" liebende Thaksin in seinen nach dem Amtsantritt eingeführten wöchentlichen Radioansprachen wiederholt unterstrich, ein wirtschaftlicher Aufschwung sei nur möglich, wenn negative Kräfte und Stimmungen überwunden würden.

Solche und ähnliche Äußerungen wurden insbesondere in den englischsprachigen Printmedien als versteckte Warnung an die politischen Gegner interpretiert, eine bestimmte Obergrenze der Kritik nicht zu überschreiten. Dass der politische Prozess zumal in einer Demokratie jedoch ganz besonders durch den politisch-argumentativen Schlagabtausch gekennzeichnet ist, dieser nicht selten sogar zum Überleben der Demokratie erforderlich ist - diese Überzeugung suchten Beobachter bei dem ausgesprochen dünnhäutigen Regierungschef bisher vergeblich.

Dieses Persönlichkeitsdefizit Thaksins kritisierte auch König Bhumipol mit klaren Worten: "Zwei Personen - mit unterschiedlichen Ideen, Erfahrungen und Wissen - können nicht auf dieselbe Weise denken. Haben wir eine Idee, und andere sagen, sie ist falsch, so haben sie das Recht dazu. Aber jeder muss sein Ego vermindern, um zu vermeiden, dass unterschiedliche Ideen kontraproduktiv wirken".

Im gleichen Atemzug nahm das Staatsoberhaupt sodann die Arbeitsweise der Regierung sowie ihre Öffentlichkeitsarbeit aufs Korn. Seit seinem Amtsantritt hatte der Selfmade-Milliardär Thaksin eine Reihe von Workshops zu zentralen Problemen in nahezu allen Politikbereichen veranstalten lassen, bei denen er in der Regel eine herausragende Rolle spielte und deren erkennbare Primärabsicht darin bestand, der Öffentlichkeit den Eindruck einer aktiven Regierungstätigkeit zu vermitteln. Hinter den Kulissen jedoch äußerten die Teilnehmer dieser Veranstaltungen Zweifel an der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit solcher Maßnahmen, die in der Presse schon bald als "Talkshops" abqualifiziert wurden: Kaum einem Kenner der politischen Szene Thailands wurde nämlich deutlich, wie die konkrete Umsetzung der dabei verabschiedeten Zielkataloge funktionieren sollte. Dies war anscheinend auch der Eindruck des Königs, als er unverhohlen erklärte: "Wir brauchen Seminare oder Workshops. Workshops verlangen gegenseitige Diskussionen und Implementierung. Was (gerade) hier geschieht, kann man keinen Workshop nennen, weil nur ich allein rede. Was bisher gemacht wurde, ist aber auch kein Workshop. Einen Zug zu nehmen und in Ferien zu fahren, ist einfach nicht richtig". Damit spielte König Bhumipol auf die unlängst per Bahn durchgeführte Reise des Kabinetts durch den thailändischen Nordosten an, eine Maßnahme, die offiziell als persönliche Inaugenscheinnahme wichtiger Projekte und Probleme durch die höchsten politischen Entscheidungsträger vor Ort deklariert wurde, jedoch für jeden erkennbar in erster Linie der Selbstdarstellung der Thaksin-Regierung diente und vom thailändischen Steuerzahler finanziert werden musste.

Die Kanonade königlicher Spitzen gegen den Regierungschef erreichte einen Höhepunkt, als der Monarch indirekt eine weitere, bereits häufig kritisch beurteilte Eigenart von Premierminister Thaksin beschrieb: "Personen ärgern sich über andere, die eine unterschiedliche Meinung äußern, während sie sich tatsächlich über sich selbst ärgern sollten. Wir müssen über uns selbst am meisten ärgerlich sein, wenn wir heute etwas sagen, nur um morgen etwas anderes zu sagen". Damit spielte das Staatsoberhaupt erkennbar auf die besonders von Thaksin im Laufe des Jahres teilweise völlig gegensätzlichen Erklärungen zu wichtigen politischen Fragen an, die z.B. in der Wirtschaftspolitik zu erheblicher Verunsicherung dahingehend geführt hatten, welche Haltung die Regierung gegenüber ausländischen Investoren einnehme.

In diesem Zusammenhang führte König Bhumipol aus: "Es ist Doppelmoral, wenn wir das, was wir tun, für gut halten, es aber dann schlecht nennen, wenn Ausländer dasselbe sagen. Dieses Verhalten behindert Fortschritt (...). Diejenigen mit Doppelmoral werden ins Stolpern geraten, weil ein Bein dem anderen im Weg steht".

Die Thronrede des Königs gibt Anlass für viele Fragen, allen voran die nach seinem persönlichen Verhältnis zum Regierungschef. Seit seiner Thronbesteigung hat Bhumipol ein gutes Dutzend Premierminister kommen und auch wieder gehen sehen. Und obwohl sich das Staatsoberhaupt bewusst aus tagespolitischen Diskussionen heraushält, wäre es verfehlt anzunehmen, dass der Monarch nicht doch zu allen wesentlichen Fragen der Entwicklung der Gesellschaft und seines Landes eine differenzierte Meinung hätte.

Ebenso nachvollziehbar wäre es, ihm eine Vorliebe für einen bestimmten Typus von Premierministern zu unterstellen, wie sie auch von anderen Monarchen bekannt ist. Betrachtet man den ruhig und zurückhaltend, aber bestimmt auftretenden, in seinen Gesten sparsamen König, der allein durch die Ausstrahlungskraft seiner Persönlichkeit Rechtschaffenheit verkörpert, dann muss im Vergleich dazu Thaksin, der nach eigenen Worten bei der Wahl seiner politischen Mittel nicht von Selbstzweifeln geplagt ist, wenn sie denn nur der Erreichung seiner Ziele dienen, wie ein Gegenpol wirken, der kaum eine andere Reaktion zulässt als breite Zustimmung oder offene Ablehnung.

Dies deckt sich mit Beobachtungen, die jeder machen kann, der sich heute um ein Stimmungsbild der Bevölkerung hinsichtlich ihres Premierministers bemüht: Dieser Mann lässt kaum jemanden gleichgültig und mit hoher Wahrscheinlichkeit insbesondere nicht den König, der sich schon früher und aus anderen Gründen glaubwürdige Sorgen um Thailand machte. Bereits zur Jahresmitte hatte Bhumipol anlässlich einer Audienz für alle thailändischen Botschafter nach Berichten aus Teilnehmerkreisen viel deutig bemerkt, die Wirtschaftspolitik der Regierung Thaksin unterscheide sich in höchst signifikanter Weise von der anderer thailändischer Regierungen; ob sie gut oder schlecht sei, wisse man noch nicht.

Der Monarch ist nach verbreiteter Ansicht der wichtigste Faktor der thailändischen Politik und Gesellschaft. Keine der maßgeblichen politischen Gruppen kann es sich leisten, ihn als politischen Faktor zu gering zu bewerten. Erstaunlicherweise übt die Monarchie ihre politische Macht dadurch aus, dass sie sehr bewusst das Image einer unpolitischen, überparteilichen Institution pflegt.

Diese Charakterisierung trifft insbesondere auf König Bhumipol zu. Durch sein Einwirken hat er nahezu alle innenpolitischen Krisensituationen Thailands in den vergangenen Jahrzehnten nachhaltig beeinflusst und die politische Entwicklung seines Landes entscheidend mit geprägt. Typische Beispiele hierfür sind z.B. die Entscheidung des Königs während der Studentenunruhen 1973, die Führer der Militärregierung ins Exil zu schicken und seine öffentliche Zurechtweisung der Kontrahenten während der prodemokratischen Proteste 1992. Bhumipol ist dadurch nicht nur zu einem Symbol der Kontinuität, sondern auch der Stabilität geworden. Die Notwendigkeit seiner persönlichen Intervention zur Entschärfung von Krisensituationen dient jedoch auch zum Beleg der These, dass die politischen Institutionen dieser Aufgabe bisher nicht gewachsen waren.

Zweifellos lässt sich die gegenwärtige innen- und wirtschaftspolitische Lage Thailands nicht mit jenen beiden tiefen Zäsuren der jüngeren Geschichte des Landes vergleichen. Sie trägt aber den Keim eines in seinen unabsehbaren sozialen und psychologischen Folgen für die mittelfristige Entwicklung des Landes nicht zu unterschätzenden Krisenszenarios in sich, denn König Bhumipol hat recht: Es gibt derzeit keinen einzigen ins Auge fallenden Politikbereich, der nicht erneut oder besser - noch immer von krisenhaften Begleiterscheinungen gekennzeichnet ist.

Klar und auch für die Durchschnittsbevölkerung erkennbar ist, dass die Wirtschaft nicht in Schwung kommt, dass zwischen dem Anspruch und der Realität der ambitionierten sozialpolitischen Programme Thaksins trotz weniger, kaum nachhaltiger Anfangserfolge noch immer und aller Voraussicht nach auch noch länger eine Lücke klaffen wird und dass das Überleben epochaler politischer Reformen, die in der Verfassung von 1997 verankert sind, bei der im Jahr 2002 anstehenden Verfassungsdebatte keineswegs gesichert ist. Dazu kommt das nahezu täglich von den Medien aufbereitete Spektakel der - wie man versucht ist zu sagen - konstitutiven Schattenseiten des thailändischen politischen Systems: gewaltige Korruption anstelle von Rechtschaffenheit, Pfründenkämpfe anstelle von Sachdebatten, Rechtsbeugung anstelle von Rechtsstaatlichkeit, Restauration anstelle von Reform (insbesondere im Bildungsbereich).

Das alles sieht natürlich auch der König, der den Übergang seines Landes von der autoritären Militärdiktatur zu einer der progressivsten Demokratien in Südostasien hautnah miterlebt hat. Und obwohl ihm ausgewiesene Kenner der thailändischen Monarchie sowie der Chakri-Dynastie nachsagen, er bevorzuge im Grunde konservative Regierungen, so gab es im vergangenen Jahrzehnt doch zahlreiche Indikatoren dafür, dass das Staatsoberhaupt die politischen Reformen, wenngleich nicht in aller Offenheit befürwortete, so doch im Hintergrund wohlwollend beobachtete. Ausgehend davon muss dem König jetzt natürlich die innenpolitische Lage in der Tat wie eine bevorstehende Katastrophe erscheinen, selbst wenn er sie in seiner Wortwahl möglicherweise überzeichnend dargestellt hat.

Trotz der öffentlichen Diskussion um seine aufsehenerregende Rede unterliegt auch König Bhumipol den Gesetzen des Medienzeitalters, weshalb es nur eine Frage der Zeit ist, bis die an Schnelllebigkeit gewöhnten Thai sich gedanklich wieder ihrem Alltag zuwenden. Er dürfte jedoch bei sehr vielen seiner Landsleute die Samen des Zweifels über die Aufrichtigkeit der allumfassenden Verheißungen Thaksins gesät haben, was zweifellos seine Absicht war: Nicht umsonst wiederholte er während seiner Thronrede nahezu gebetsmühlenartig seine Kritik zu verschiedenen Themen, um sicherzustellen, dass seine Worte wirklich ankamen.

Allerdings bemühte sich schon wenige Tage nach der königlichen Rede das Umfeld Thaksins, durch interpretatorische Windungen, die Äußerungen des Königs zu relativieren und so die Kritik am Premierminister von diesem abzuwenden. Das jedoch überzeugte weder politische Beobachter noch wird es Thaksin in Zukunft aus der unangenehmen Lage befreien, dass jede kommende politische Fehlentscheidung von der Opposition und der Öffentlichkeit sofort wieder mit der Grundsatzkritik des Monarchen in Verbindung gebracht werden wird. Langsam aber sicher entsteht der Eindruck, dass der "weisse Ritter" Thailands, der bisher unbeirrt von allen Widrigkeiten des politischen Alltags seinen Weg nahm, den Einfluss dieses Königs unterschätzt hat. Es wäre nicht Thaksins erste politische Fehleinschätzung.

So verdienstvoll die Thronrede König Bhumipols im Hinblick auf die öffentliche Bewusstseinsbildung über politische Kernprobleme Thailands war, so sehr verdeutlicht sie aber ein noch weit schwerwiegenderes Dilemma der politischen Entwicklung des Königreiches: Wer wird nach König Bhumipol einmal solche Reden halten? Auch wenn gemäß thailändischem Strafrecht, das den Straftatbestand der Majestätsbeleidigung nicht nur kennt, sondern dessen Justiz ihn auch anwendet, allein schon die Diskussion der Thronnachfolgefrage erhebliche rechtliche Schwierigkeiten für den einzelnen mit sich bringen kann, so ist dennoch unstrittig, dass auch die Ära des neunten Rama (so sein offizieller Titel) irgendwann einmal zu Ende gehen wird.

Für Millionen von Thai, die aufgrund der Altersstruktur ihrer Gesellschaft nie einen anderen als den gegenwärtigen König erlebt haben, wird dieser Tag ein gewaltiger psychologischer Einschnitt ihres eigenen Lebens sein, denn Bhumipol ist im thailändischen Alltag allgegenwärtig, und sein Porträt ziert jedes thailändische Haus. Mit dem fast 50jährigen Kronprinzen Maha Vajiralongkorn steht ein Thronfolger zwar bereit, aber es würde Zeit und viel Hoffnung brauchen, bis jeder mögliche Thronaspirant das Ansehen des amtierenden 74jährigen Monarchen auch nur annähernd erreicht hätte.

Die in der Verfassung von 1997 verankerten Rechte des Königs spiegeln seine hohe Autorität zwar wider, begründen sie aber nicht, denn diese moralische Autorität ist vielmehr das Ergebnis des Zusammenwirkens von Tradition und Persönlichkeit. Nicht umsonst vertritt der britische Südostasienforscher Roger Kershaw die These, dass König Bhumipol schon zu Lebzeiten wie ein "Lebender Buddha" verehrt werde.

Bekanntermaßen gelangte Buddha vornehmlich durch ein Leben in Einfachheit und Zurückgezogenheit zu geistiger Erleuchtung. Die Biographie Bhumipols enthält viele ähnliche Elemente. Biographie und Verhaltensweisen Thaksins hingegen lassen eher den Schluss zu, dass er die - politische - Erleuchtung für sich reklamiert, ohne zuvor in angemessener Weise einen Prozess der Selbsterkenntnis durchlaufen zu haben. Darin liegt das Konfliktpotential für Thailands Politik der kommenden Jahre.

Bis dahin sollten alle, denen an Thailand etwas liegt, sich vor allem eines wünschen: ein langes, gesundes Leben von König Bhumipol Adulyadej.

© Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., 2001-12-20

Rum-Treiber

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Dass es sowas gibt - und mitten in Berlin. Eine argentinische Pizzeria in der Moabiter Lehrter Strasse. Heißt Mediterrano. Damit nicht genug. An der Tür ein Schild: "Speisen und Getränke mitbringen unerwünscht" (Da lacht der Taliban!). Wie nun? Na ja, sagte der Kellner, wir fanden unter den Tischen zu viele Flaschen und Dosen. Ach sooo...

Am Sonntag, den 13. Januar 2002, hatte Dieter Geburtstag. Jener Dieter, dessen Frau Arirat Schulz heisst und dem Massage-Institut in der Pohlstrasse in Berlin-Schöneberg vorsteht. Eigentlich nichts besonderes, denn Geburstag hat er schliesslich jedes Jahr. Diesmal war der Rum-Treiber geladen. Und es gab leckere Sachen: Zuerst eine Buttercreme-Torte in zwei Etagen, ein Blech mit Obstkuchen und natürlich vieeeel Kaffee. Die muntere Runde aus Thai und Deutschen - pari pari - hatte auch schon den Kasten mit dem Flens' entdeckt. Gemütliche Stimmung breitete sich auf den eigens herbeigeschafften Klapptischen und -Bänken im Foyer des Geschäftes aus. Danach der Hauptgang: Special Food von hoher Qualität: Laab ped, ein Fisch-Salat, Fischbouletten, Kokosmilch-Suppe mit Muh, Sushi mit buntem Kaviar, sehr bemerkenswerte Lachsschnittchen, Frühlingsrollen und so weiter. Das war fein. Zwischen den Malzeiten wurde ausgiebig in Fotoalben geblättert. Dabei wurde so manche Thai entdeckt, die in dem Massage-Institut ihre Ausbildung absolviert und ein entspechendes Testat bekommen hatte. Zwischendurch war dann Mekhong-Zeit. Und richtig schön wurde es, als Arirat Schulz auf Karaoke mimte, mal mit einer Frühlingsrolle als Mikro, dann wieder mit dem Stössel von einem Mörser. Sah echt scharf aus. Die ganze Choose ging übrigens bis früh um viere...

Ortswechsel. Nahe dem Schloss Charlottenburg, genauer im Tegeler Weg 2, hatte sich nach längerer Schliesszeit ein neuer Betreiber für das "Malai Thong" gefunden. Nun heisst es "Phat-Thai Food und Sushi-Bar". Gepflegtes Ambiente, Thai- und Japan-Speisen, Sushi verschiedenster Art - allerdings erst ab 18 Uhr. Die aufgeweckte vietnamesische Bedienung (oder etwa Junior-Chefin ?) machte richtig Freude. Die junge hübsche Frau kam im Babyalter mit den Boatpeople nach Deutschland. Beinahe wäre es Australien geworden. Wie der Zufall so spielt. Nun spricht sie perfekt deutsch, wirkt gleichsam wie eine waschechte Berlinerin, pfiffig und nicht auf den Mund gefallen. Euer Rum-Treiber hatte seine Kurzweil. Ein wenig störend vielleicht die Ami-Musik aus den Lautsprechern. Die Speisen (Yam Nüah zu 7 Euro und Phad Thai Gung zu 8 Euro) hingegen ohne jeden Makel. Da geh'n wa wieder 'mal hin.

Eine neue Bewirtschaftung war auch im Thai-Thek anzutreffen. Egon gibt gerade die Stafette weiter. Von dieser Stelle aus die allerherzlichsten Wünsche für Gesundheit und Wohlergehen, lieber Egon. Und lass auch weiterhin nichts anbrennen!

Auch im Waitz-Café neue Gesichter. Nähere Details werden freundlichst nachgereicht. Vorab nur diese Info: Interessenten an einem Thai-Schach-Club sollten sich im Waitz melden. Dies ist weder getürkt noch eine Ente (Ped) sondern schlichtweg wahr. Parole: E2 auf E4. Ach Jimmy...

Eine Begegnung der allerfeinsten Art gab es im Massage-Institut Wani in der Moabiter Stromstrasse 10a. Aufs wärmste begrüsst und in weiche rotlederne Sessel plaziert, mit Jasmin-Tee verwöhnt und auch sonst angelächelt erfolgte eine Einladung zum Som Tam. Nun ja, dies allerdings nur für gute Freunde. Ist doch klar. Also ran an die "Bouletten". Aber denkste. Aus alter Gewohnheit nämlich steckte Rum-Treiber sein langes spitzes Riechorgan in die merkwürdige Masse. Au weia! Euer Gourmet-Treiber scheut zwar weder Al-Kohol noch Al-Quaida, aber dies war echt zu fremd.

Das war es dann auch schon... In selbigem Augenblick durchschoss eine Erinnerung die grauen Zellen. Bei einem Kurzbesuch in einem Asia Shop gab es eine hinterlistige Attacke auf den europäischen Geruchssinn. Noch im Nachdenken, was denn wohl die Ursache des merkwürdigen Gestanks sein könnte (Stinkefisch oder so), war es schon passiert. Nix wie raus hier, sonst ist alles zu spät. Tränenden Auges und den massiven Brechreiz unterdrückend hatte Berlin seinen Rum-Treiber wieder. Und sein liebes Eheweib konnte nicht mehr aufhören zu lachen... Was für Thai den Höhepunkt des Genusses darstellen mag, ist nicht unbedingt nach unserer Fasson! Aber leben und leben lassen, das sei unsere Devise weiterhin! Ihr könnt ja 'mal den Anfang vom Patrick Süsskinds "Parfüm" lesen: Die Stelle etwa, wo das Baby auf die Welt kommt und der Mutter auf dem Pariser Fischmarkt aus den Röcken rutscht, natürlich direktemang in die Fischabfälle hinein. Hui, pfui und glitsch. So ungefähr war das...

Ein neuer "Ossi"-Brumm-Laden hat aufgemacht. Das in Gelb gehaltene Sukho-Thai in der Oderberger Strasse/Ecke Eberswalder Strasse in Prenzlauer Berg. Direkt gelegen am Grenzstreifen und vis-a-vis von Mauerpark und ehemaligem Erich-Mielke-BFC-Fußballstadion. Das Restaurant bietet Thai-Food in preiswerter Art, z.B. Phad Thai Gung für 6,70 Euro. Die Betreiber sind Vietnamesen. Und die Frage, ob nun "Thai-Food oder nicht" können die zumeist jungen Deutschen (viele Studenten) ohnehin nicht beantworten. Darum geht es auch nicht in dieser Ecke Berlins, die derzeit en vogue ist und wo alles zu laufen scheint, was nicht nach "Konsum" oder "HO" aussieht und schmeckt.

Nicht zu vergessen - am Sonntag, dem 03. Februar 2002, waren die ersten Mutigen und die "üblichen Verdächtigen" natürlich schon wieder auf dem grünen Rasen im Preussen(Thai-)Park - kein Wunder, bei dem Wetter!

Na dann - schönen Urlaub, wünscht Euer Rum-Treiber.

Wasserfest in Phnom Penh

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Vor mir fröhliches Gelächter, hinter mir leises Kichern: Ich stehe vor dem Abgrund und wage mich nicht hinüber... Urängste des Menschen werden in mir wach: Was lauert in dieser dunklen Wasser-Untiefe?

Eine schwarzgrüne Brühe glitzert vor mir, unterbrochen nur durch in der Strömung wedelnde Schlingpflanzen und schmale, etwa fünf Meter lange Bretter und Bohlen, die als "Brücke" von Inselchen zu Inselchen dienen. Die kleinen braunen Gestalten überqueren dieses Wasserhindernis leichtfüßig mit einer neiderregenden Gewandheit und atemraubenden Geschwindigkeit. Der in dieser Situation unerfahrene europäi-sche Grossstädter in mir malt sich aus, wie er mit seiner gesamten Kamera-Ausrüstung und seiner wunderschönen - aber sehr unpraktischen - weißen Hose unter großem "Hallo" und Gejohle seiner Begleiter wegen Gleichgewichtsproblemen der Länge nach in dieses Brackwasser stürzt... Das gesamte europäische Ausland und vor allem ich selbst wären blamiert!

Wie nun weiter?

Schließlich habe ich bis hier durchgehalten - etwa 30 Minuten auf einem Moped-Taxi. Mein Fahrer raste mit mir mit etwa 2 km/h Geschwindigkeit über Stock und Stein, durch Schlaglöcher so groß wie Fußballfelder, über Baumwurzeln, durch Sand und Schlamm, sich beharrlich weigernd, mich zu Fuß gehen zu lassen (You're a rich foreigner!) - nur um mir nun stolz den Ausblick auf den etwa 200 m entfernten Königlichen Palast am gegenüberliegenden Ufer des Sap River zu präsentieren (Very best place!). Hier hätte ich seiner Meinung nach die beste Sicht, um das bevorstehende Bootsrennen beobachten zu können.

Schließlich springen zwei junge Burschen unter begeistertem Gelächter der Umstehenden in diese Untiefe - das Wasser reicht den "Zwergen" bis zu den Knien. Einer links und einer rechts fassen sie mich bei den Händen und geleiten mich unter begeisterten Zurufen ihrer Landsleute über die gefährlich schwankenden Bretter-Brücken. Uff! Es ist vollbracht!

Bis zu den Knöcheln stehe ich in einer Schlammbrühe. Um mich herum leichte Klappstühle, die für die "Honoratioren" des Sumpfdorfes in Art einer Tribüne bereit gestellt wurden, damit sie die Aussicht auf das bevorstehende Rennen der Boote - die Hauptattraktion des Wasser-Festes in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh - geniessen können. Selbstverständlich wird dem ausländischen "mutigen" Ehrengast eine fast gebrauchsfähige Sitzgelegenheit angeboten. Schließlich weiß man auch hier in dieser Ansammlung von Hütten, was man den Devisen bringenden Touristen schuldig zu sein glaubt. Egal - alle sind außerordentlich freundlich zu mir, besonders die große Kinderschar. Mehrere Jungs betteln mich um Zigaretten an, gleich danach fangen sie auch an zu "quarzen". Sogar ein kleiner Verkaufsstand hat eisgekühlte Getränke anzubieten. Ich entschließe mich zu einer Flasche Bier. Die undefinierbare, giftgrüne Brause mit Eisstückchen bewegt meinen Magen allein schon vom Anblick her zu krampfartigem Würgen! Ich will mein Schicksal ja nicht schon wieder herausfordern...

Nach dem Anstandsdrink nun und dankbar geäußerster Begeisterung ob des in der Ferne des gegenüberliegenden Ufers schemenhaft erkennbaren Royal Palace bitte ich meinen Fahrer und seine Helfer um Rückfahrt in die Zivilisation.

Irgendwie kamen wir dann auch wieder zur 700 m langen kambodschanisch-japanischen "Freundschaftsbrücke" (eigtl. Chruoy-Changvar-Brücke) zurück, nur um von einem undefinierbar Uniformierten barsch zu 1,- US-$ Brückenzoll aufgefordert zu werden. Als ich das ablehne (Ähem, mutig, mutig!), geht er grinsend weiter. Man kann's ja 'mal versuchen...

Die Hauptstadt gleicht heute einem Hexenkessel. Wieder am anderen Ufer versuche ich mich von der Freundschaftsbrücke in Richtung Royal Palace zu bewegen. Entlang des Sisowath Quai - die Flaniermeile Phnom Penhs - sind Tausende mit Kind und Kegel unterwegs.

Wie in Thailand richten sich die Festtage in Kambodscha nach dem Mondkalender. Banken, Konsulate und Ministerien haben an diesen Tagen natürlich geschlossen. Fein gemacht für eines der größten Ereignisse des Jahres, für das Wasserfest Bon Om Tuk, das jedes Jahr zur Vollmondzeit im November analog zum thailändischen Loy Krathong in Kambodscha zelebriert wird, scheint ganz Phnom Penh auf den Beinen zu sein.

Zu dieser Zeit ändert der Tonlé Sap Fluss seine Strömung und das im Binnenmeer, dem Tonlé Sap See, gestaute Wasser beginnt langsam in Richtung Mekong zu fließen. Dieses Fest, eines der wichtigsten der Khmer, sollte möglichst jeder Besucher in Phnom Penh miterleben. Hier kann er dann beobachten, wie Bootsrennen auf dem Sap Fluss abgehalten werden, an denen Groß und Klein sich ergötzen.

Nun wieder auf der anderen - richtigen - Seite des Flusses, geraten wir in den Strom der flanierenden Khmer - ein Durchkommen scheint kaum möglich. Die fröhlich schwatzenden Menschen haben offensichtlich ihre beste Kleidung angelegt. Familien sind mit regelrechten Kinderscharen unterwegs, die alle so etwas ähnliches wie Zuckerwatte oder andere Süssigkeiten schleckern. Freunde treffen sich, alle sind lustig und bester Laune. Die gelöste Stimmung ist einfach ansteckend!

Auf dem Wasser kann der Besucher die mit lautstarken Zurufen der Zuschauer auf den Tribünen oder an der Uferpromenade begleiteten Trainingsläufe der festlich geschmückten Boote - auch viele der Besatzungen zwischen 20 und 30 Personen (!) sind selbstverständlich prächtig kostümiert, andere tragen die übliche Sportkluft - beobachten. Unmöglich für den Reporter, eine Verbindung von dem schrecklichen Anschauungsunterricht des gestrigen Tages im Genocide-(Völkermord)Museum Tuol Sleng zu dem jetzigen Festtags-Geschehen zu sehen. In dieser ehemaligen Schule umfängt jeden Besucher das Grauen. Da hier meine Worte versagen - schaut's euch selbst an... Ein "Muss" für jeden Besucher Kambodschas!

Ein verbiesterter deutscher Tourist, Resident in Thailand, entgegnete auf meine Betroffenheit, meine Sympathie für die Geplagten, Gefolterten hier, die im Namen einer menschenverachtenden Ideologie von wahnsinnigen Verbrechern unendliches Leid erfahren mussten äußerst geschmacklos: "Ja, ja, ja! Aber genau diese kleinen braunen, freundlich lächelnden Khmer hätten vor wenigen Jahren während der Schreckensherrschaft der Steinzeitkommunisten, dieser Mörderbande von Pol Pot und seiner verbrecherischen Konsorten, jeden Weissen sofort mit der Hacke erschlagen!"

Wahrscheinlich. Möglich...

Jeder aber sollte sich fragen - vor allem als Deutscher - was er in ähnlicher Situation getan hätte, um sein eigenes Leben zu retten!

Der unselige Vietnam-Krieg - für viele junge Menschen fast schon vergessen - hat über diese Region Südostasiens unendlich viel Leid gebracht. Vietnam an erster Stelle, aber auch Laos und Kambodscha - Spielball im Stellvertreterkrieg der Grossmächte - leiden noch heute darunter. Nachdem Kambodscha trotz aller Bemühungen seines Königs Sihanouk, dessen Jonglierkünste nur dem einzigen Zwecke dienten, die Unabhängigkeit seines kleinen Landes zu bewahren, hineingezogen wurde, scheint es mir die verdammte Pflicht und Schuldigkeit vor allem der Großmächte zu sein, Kambodscha wieder auf die Beine zu helfen! Dann wird man sicher auch in absehbarer Zeit nicht mehr hungernde, bettelnde abgemagerte Kinder auf den Straßen erblicken! Wenn der Besucher dieses Landes allerorten die vielen Bemühungen der Bewohner erkennt, sich aus der unverschuldeten misslichen Lage empor zu arbeiten, kann ihm um die Zukunft des Landes nicht allzu bange sein.

Feuerwerk zum Abschluss

Nach Einbruch der Dunkelheit wird ein großes Feuerwerk gestartet. Das lasse ich mir nicht entgehen. Vom obersten Stockwerk des Foreign Correspondent Club (FCC) - der absolute Logenplatz - genieße ich bei einem kühlen Drink die herrliche Aussicht auf die nächtliche Szenerie. Neben mir Fotografen, Reporter und Touristen aus aller Herren Länder, die das Schauspiel beobachten.

Leicht kommt man dabei mit den Nachbarn ins Gespräch, tauscht Erfahrungen und Tips aus und genießt die festtägliche, fröhliche Stimmung, die sich unmerklich auch auf uns überträgt. Neben mir zwei Fotoreporterinnen aus Deutschland, die im Auftrag der UNO unterwegs sind und speziell den Norden fotografieren sollen. Ein Traumauftrag, andererseits auch nicht ganz ungefährlich. Die Grenzgebiete zu Thailand gelten immer noch nicht als sicher wg. aktiver Banden, aber vor allem wegen der noch vorhandenen, grausame Verstümmelungen hervorrufenden, schändlichen Landminen.

Nach dem prächtigen Feuerwerk - Zentrum der Veranstaltung die Tribüne vor dem Royal Palace - bereitet es schon einige Mühe, meinen "Chauffeur" wiederzufinden. Doch der hat brav auf mich gewartet - seine Bezahlung steht ja noch aus - und ab geht's in's Hotel zurück. Morgen heißt es früh aufstehen - eine mehrstündige Bus-Fahrt nach Sihanoukville steht mir bevor. JPR

REISE-TIPS FÜR KAMBODSCHA

Anreise:
Obwohl von Thailand aus Einreisen auch auf dem Land- und Seeweg möglich sind, empfehlen wir wg. Sicherheit ausschließlich Flugreisen!
Von Bangkok mehrere Airlines täglich nach Phnom Penh und Siem Reap;
BKK-PNH-BKK ca. 150,- Euro (5.900,- Bht.) und Oneway-Ticket PNH-REP 70,- Euro.
Bangkok Airways bietet täglich Direkt-Flüge nach Siem Reap an, Return-Ticket für ca. 325,- Euro;
Pauschalreisen mit Hotel für ca. 600,- Euro im Rahmen von "Pink Rose Holidays";
von U-Tapao (Pattaya) nach Phnom Penh ca. 150,- Euro (5.800,- Bht.).

Flughafengebühren:
Phnom Penh - Auslandsflug 20, Inlandsflug 4 US $.
Siem Reap - Auslandsflug 8 US $, Inland wie PNH.
Tip: Oneway-Ticket BKK-PNH in Thailand kaufen, Tickets für Kambodscha und Rückflugticket dann vor Ort kaufen - billiger und flexibler!

Einreise:
Für Kambodscha besteht Visum-Pflicht. Thai sollen angeblich noch kein Visum benötigen (Bitte nachfragen!). Visaerteilung bei Einreise, wie in Thailand - "Visa on arrival" nur auf dem Airport!
Kosten: Touristen-Visum 20 US $ (1 Passbild mitbringen!), gültig für einen Monat. Business-Visum 25 US $, verlängerbar bis zu einem Jahr.

Klima:
Tropisch das ganze Jahr über; beste Reisezeit zwischen November und Januar; Regenzeit von Juni bis Oktober.

Währung:
Die einheimische Währung heißt Riel. Von Ausländern werden oft auch der Thai-Baht und der US $ als Zahlungsmittel gefordert (Hotels!); 1 US $ ca. 4.000 Riel; 1 US $ ca. 43 Bht. Beim Einkauf erhält man meist einheimische Riel als Wechselgeld und kann damit auch überall einkaufen und bezahlen. Reiseschecks und Kreditkarten werden so gut wie gar nicht akzeptiert.

Unterkunft:
Unkompliziert, viele Möglichkeiten; vom einfachen Guesthouse bis zu internationalen Luxus-Hotels.

Phnom Penh:
Bayon Hotel, Nr. 2 Street 75, neben der Thai-Botschaft; frz. Hotel-Chef, Spitzenrestaurant und Bar; Single 30 US $, Double 40 US $.
Hotel California, 317 Sisowath Boulevard mit Blick zum Fluss; einfache, saubere Aircon-Zimmer; 15 US $.
La Paillote Hotel, 234 Street 130 & 53, direkt an der Art-Deco-Markthalle und am Bus-Bahnhof; einfaches Hotel mit Restaurant; 15 US $.

Essen:
Viele internationale und Thai-Restaurants. Strassenstände nicht zu empfehlen - wg. fehlender Hygiene!
Preise: Lunch von 2 US $ an; Dinner (z.B. Boeuf Stroganoff mit Nudeln für 4 US $) bis ca. 12 US $.

Getränke:
Einheimisches Angkor-Bier, Tiger oder Heineken-Import 1 bis 2 US $. Coke 1 US $.

Alle Angaben ohne Gewähr.

Südostasien-News

Leserbriefe / Nachtrag zur Silvester-Party-2001 / Katastrophe in Thailand ? / Rumtreiber / Wasserfest in Phnom Penh / Südostasien-News / Reisetipps

60.000 Festnahmen
Der Kampf von Thailands Innenminister Purachai Piumsombun gegen Drogen und Kriminalität zeigt Wirkung. In den ersten drei Monaten seit Verkündung seiner "neuen gesellschaftlichen Ordnung" hat die Polizei landesweit rund 60.000 Leute festgenommen. Die Anklagen lauten auf illegales Glücksspiel, Drogenhandel, Menschenhandel und Überschreitung der 2-Uhr-Sperrstunde. Im Einzelnen: 8.621 Thai waren in illegale Lotterie involviert, 540 Schüler und Studenten hatten verbotene Fußballwetten abgeschlossen, 789 Thai betrieben ein Lokal ohne Genehmigung, 443 schlossen ihr Lokal nicht rechtzeitig, 3.498 sollen mit Mädchenhandel Geld verdient haben, 343 wird Pornographie vorgeworfen.

Autofahrer sollen erheblich mehr zahlen
In den nächsten zehn Jahren will Thailand seinen Ölverbrauch um bis zu 30 Prozent reduzieren, so Devisen sparen und gleichzeitig den öffentlichen Nahverkehr fördern. Für den Autofahrer bedeutet das: steigende Spritkosten und höhere Kfz-Steuer.

Die Spritpreise sollen stufenweise, durch Anhebung der Steuer, von jetzt im Durchschnitt 15 Baht auf 30 Baht pro Liter steigen.

Die Kfz-Steuer wird sich verdoppeln. Derzeit beläuft sie sich im Durchschnitt auf 2.000 Baht, künftig sollen es 4.000 Baht sein.

Thailands Autofahrer legen pro Jahr im Durchschnitt 20.000 Kilometer zurück und müssen für Fahrzeug und Sprit rund 27.000 Baht aufbringen. Diesen Betrag hofft die Regierung bis zum Jahr 2011 auf etwa 9.000 Baht zu reduzieren. Dieser Plan geht aber nur auf, wenn Thai ihr Auto in der Garage lassen und mit öffentlichen Transportmitteln zum Arbeitsplatz und zum Einkaufen fahren.

Die Verantwortlichen können aus den Erfahrungen europäischer Länder lernen, dass zwischen Theorie und Praxis eine breite Lücke klafft. So lange Autofahrer nicht zu einem akzeptablen Preis mit Bussen und Bahnen transportiert werden, steigen sie auch nicht um.

Die Stadt Bangkok, die Fast-Pleite der S-Bahn (Skytrain) vor Augen, setzt künftig auf die U-Bahn, die ab Dezember dieses Jahres auf der ersten Teilstrecke rollen soll.

Weitere Spar-Maßnahmen des National Energy Policy Office (Nepo) für das kommende Jahrzehnt: Förderung von Solarenergie, Windkraft und Biogas sowie Einsatz von Kleinkraftwerken in mittelständischen Betrieben, Wohnsiedlungen und Condos.

HIV und Aids
Im Jahre 1984 wurde aus Chiang Mai Thailands erste HIV-Infektion gemeldet. Inzwischen haben sich weit über eine Million Thai angesteckt, bei rund 200.000 ist Aids voll ausgebrochen. Obwohl das Land für seine Präventions-Aktionen allenthalben gelobt wird, rechnen Ärzte in wenigen Jahren mit rund 500.000 Waisen. Deren Mütter und Väter werden Opfer von Aids, die Kinder werden HIV-infiziert sein.

Automatische WCs
Bangkoks Stadtverwaltung will Ausländern auf öffentlichen Toiletten Beine machen. Im Stadtgebiet sollen 72 automatische Münz-WCs installiert werden, deren Türen sich nach einer kurzen Zeit öffnen. Damit der Benutzer nicht gar zu arg überrascht wird, geht dem Türe öffnen ein Summton voraus. Die Stadtverwaltung will die neuen Toiletten bis Februar an belebten Touristenplätzen aufstellen. Der Zutritt soll zwei Baht betragen.

Weltauto von Honda
Der japanische Autobauer Honda will in seinem Werk Ayutthaya ein "Weltauto" vom Band laufen lassen. Weltauto heißt, dass dieses Modell weltweit und sogar nach Japan exportiert wird. Obwohl sich der Konzern noch in Schweigen hüllt, gehen Insider von einem 1.000-ccm-Kompaktwagen aus. Ayutthaya ist Hondas größte Autoschmiede außerhalb Japans. In Thailand werden derzeit vier Modelle montiert, darunter sind der Accord und der Civic.

Thai-Armut
Nahezu 7% der mehr als 61 Millionen Thai leben in ärmlichsten Verhältnissen. Das Einkommen von 10 Millionen Thai liegt unter der vom Staat festgesetzten Armutsgrenze von monatlich 868 Baht. Ziel der Regierung ist es, bis zum Jahr 2006 den Anteil der als arm geltenden Bürger von jetzt 16 auf 12% zu senken.

Visa on arrival
Die Regierung hat Russen und Usbeken die Einreise nach Thailand erschwert. Die beiden Länder wurden mit weiteren 77 Staaten von der Liste jener Länder gestrichen, deren Bürger bei der Ankunft ein "Visa on arrival" beantragen können. Visa bei der Ankunft auf thailändischen Flughäfen werden nur noch Reisenden aus 17 (bisher 96) Staaten erteilt. Die thailändische Regierung glaubt, dadurch den Terrorismus zu unterbinden und die Kriminalität von Ausländern im Land des Lächelns einzudämmen. Während Russen illegale Aktivitäten wie Betrug und Fälschungen nachgesagt werden, kommen zunehmend junge Frauen aus Usbekistan, um sich in Bangkok oder Pattaya als Prostituierte zu verdingen. Für Westeuropäer hat sich nichts geändert. Mit dem "Visa on arrival" dürfen beispielsweise Deutsche, Schweizer und Österreicher 30 Tage in Thailand urlauben.

Telefon-Pfand
Die beiden privaten Telefongesellschaften TelecomAsia und Thai Telephone and Telecommunication verzichten ab sofort bei der Verlegung neuer Anschlüsse auf das bisher übliche Deposit von 3.000 Baht. Alt-Kunden werden das Pfand in nächster Zeit zurückbekommen.

Spielkasino
Pattayas Bürgermeister wird sich künftig bei seinem Plan, auf der dem Seebad vorgelagerten Insel Larn ein Spielkasino zu errichten, auf den stellvertretenden Ministerpräsidenten General Chavalit Yongchaiyudh berufen können. Der Verteidigungsminister und zwei seiner Kabinettskollegen haben eine öffentliche Anhörung zur Legalisierung von Kasinos gefordert. Der General hat einen Trend ausgemacht, nach dem die Bevölkerung ihr Geld legal im Land und nicht in Nachbarstaaten verspielen möchte. Den Politikern missfällt, dass jenseits der Landesgrenzen immer neue Spielkasinos Tausende Thai anlocken.

Ärmstes Thai-Dorf
Das Dorf Kok in der nördlichen Provinz Nan ist Thailands ärmste Gemeinde. Die 431 Bürger kommen durchschnittlich auf einen Jahresverdienst von jeweils 442 Baht - kaum mehr als einen Baht pro Tag. Ban Kok liegt in rund 1.000 Meter Höhe und elf Kilometer von der nächsten Straße entfernt. Die Bewohner zählen zum Bergvolk der Lua, sprechen kaum Thai und lehnen den von der Regierung allen Dörfern bewilligten Kredit über eine Million Baht ab.

Der Grund: Die Bürger kennen sich mit Krediten nicht aus und befürchten, ihre Schuld später nicht zurückzahlen zu können. Ihr Wunsch: Eine jederzeit befahrbare Straße zur Außenwelt.

Underwater World
Die Siam Alliance Corporation hat die zuständigen Behörden um die Genehmigung zur Schaffung einer "Unterwasserwelt" gebeten. Das Unternehmen will 320 Millionen Baht investieren und die "Pattaya Underwater World" auf einem 15 Rai (24.000 qm) grossen Gelände am Jomtien schaffen.

Zudem wollen die Initiatoren 400 Meter am Tawaen-Strand der Koh Larn als Forschungszentrum nutzen. Die dort gehaltenen Fische sollen später in einem Museum am Jomtien der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Arbeiten sollen in wenigen Wochen beginnen.

Drogen-Konsum
Nach einer Studie konsumieren 7,3 Millionen Thai Drogen. Das sind 16,4 Prozent der Bevölkerung. Die meisten Frauen und Männer greifen zu Marihuana, dann folgen Speed-Pillen und mit weitem Abstand Opium und Ecstasy.

Festnahmen
Von Januar bis November 2001 hat die Polizei auf der Strandpromenade in Pattaya mehr als 800 Prostituierte aufgegriffen. Die sogenannten Freelancer wurden mit auf die Wache genommen und später gegen Zahlung eines Bußgeldes nach Hause geschickt.

Die Frauen und Männer haben in der Regel 500 Baht zu zahlen. Das gilt ebenso für Barmädchen und Männer, die bei Razzien in einschlägigen Lokalen aufgegriffen werden.

Glücksspiel
Thai zeichnet eine Leidenschaft für Glücksspiel und Wetten aus. Nach einer Studie der Chulalongkorn Universität in Bangkok gibt die Bevölkerung jedes Jahr rund 325 Milliarden Baht für legales und illegales Glücksspiel aus: Für staatliche und "schwarze" Lotterie, bei Sportwetten und in jenseits der Landesgrenzen befindlichen Spielkasinos, vorwiegend in Kambodscha und Burma.

Leichtes Wachstum
Ein moderat steigendes Wirtschaftswachstum sagen Analysten für dieses Jahr voraus. Die Prognosen liegen zwischen 2 und 2,6 Prozent. Die Preise sollen zwischen 1,5 und 2,2 Prozent zulegen. Fachleute rechnen mit weiter sinkenden Zinsen für Guthaben und Kredite. Danach soll der Sparzins um mindestens 0,25 Prozent sinken.

Dusit online
Zimmer im Dusit Resort in Nordpattaya können jetzt online gebucht werden. Dusit Hotels and Resorts hat eine Website eingeführt (www.dusit.com). Hier finden Internet-Surfer Wissenswertes über alle Hotels der Gruppe. Die Informationen sind in Thai und Englisch einzusehen.

Alte Müllhalde in Pattaya zu
Bewohner im Dreieck Wasserskilift-Lakeland an der Sukhumvit Road, Soi Paradise Villa und Wasserreservoir Bam-roong können wieder ungehindert durchatmen. Die Stadt Pattaya hat ihre weithin stinkende Müllhalde in der Ortschaft Huay Yai im alten Jahr geschlossen. Fast 20 Jahre haben Müllfahrzeuge Pattayas Abfall auf einem 35 Rai (56.000 Quadratmeter) großem Areal an der Soi Chaiyaphruk entsorgt. Die Halde nahm letztlich gigantische Ausmaße an. Pattaya nutzt jetzt eine Müllkippe im Distrikt Khao Mai Kaew, knapp 25 km entfernt.

Deutsche Botschaft in Bangkok
Vor der deutschen Botschaft an der Sathorn Road in Bangkok gibt es so gut wie keine Warteschlangen mehr. Das liegt im Wesentlichen an dem im Vorjahr von der Vertretung eingeführten "Visa-Verfahren 2000" und natürlich auch an der Eröffnung einer Anlaufstelle der Botschaft in Pattaya. Das Konsularreferat in Bangkok erteilt inzwischen in der Regel Thai ihr Visum noch am Tag der Antragstellung. Nach Chiang Mai und Pattaya soll jetzt auch die Ferieninsel Phuket im Süden des Landes ein Honorarkonsulat erhalten. Ein entsprechender Antrag liegt dem Auswärtigen Amt in Berlin vor. Robert A. Stancke, augenblicklich Vertrauensmann in der Anlaufstelle der Botschaft in Pattaya, wird vermutlich erst in der zweiten Jahreshälfte zum Honorarkonsul ernannt werden.

Büro Stancke
Dass die Arbeit von Pattayas "kleiner Botschaft" von den lokalen "Mitbewerbern", die ebenfalls Visaanträge entgegennehmen und Verwaltungsvorgänge wie Heirat, Scheidung oder Adoptionen gegen Gebühr auf den Weg bringen, mit Neid und Missgunst begleitet würde, war zur Eröffnung des Stancke-Büros an der Thepprasit Road erwartet worden. Dass aber deutsche Staatsbürger, die sich jahrelang über die weiten Wege zur Bangkoker Botschaft und über lange Wartezeiten beklagt haben, jetzt über die Anlaufstelle herfallen, verwundert schon. Diese Landsleute hatten anscheinend ein Haus der offenen Tür mit freundlichen Mitarbeitern und kostenlosem Service erwartet. Die ewig Gestrigen sollten sich hinters Ohr schreiben, dass der Titel Honorarkonsul ein Ehrenamt benennt und sein Inhaber die Bundesrepublik Deutschland repräsentieren sowie in Not geratenen Landsleuten helfen soll. Zu seinen nachgeordneten Aufgaben zählt die Bearbeitung von Visaanträgen - und dafür darf er Gebühren kassieren. Dass die Aufgabenfolge im Touristenzentrum Pattaya eine andere ist, liegt ausschließlich an den Bars, ihren Serviererinnen und der männlichen Kundschaft.

Kaum Änderung beim Jahresvisum
Viel hat sich am Antragsverfahren für ein Jahresvisum nicht geändert. Weiterhin gilt: Der oder die Antragsteller/in muss 55 Jahre alt sein, 800.000 Baht bei einer thailändischen Bank deponiert haben oder ständige Überweisungen (Rente, Pension etc.) aus dem Heimatland sowie ein Non-Immigrant-Visum vorweisen. Die Immigrationbeamten an der Soi 8 möchten zwei ausgefüllte, mit Lichtbildern versehene Antragsformulare sowie jeweils zwei Kopien von Pass und Bankkonto sehen.

Neu ist seit einigen Monaten eine Wohnsitzbestätigung durch Vermieter, Condomanagement oder Ehefrau/-mann als Hausbesitzer/in (ID-Card, Hauspapiere, Chanot als Kopie). Erst dann leiten die Beamten die Unterlagen zur Immigrationzentrale in Bangkok weiter. Bis die begehrte Jahres-Aufenthaltsgenehmigung in den Pass eingetragen werden kann, vergehen mindestens zwei Monate. Für ausländische Geschäftsleute gelten bei Beantragung eines Jahresvisums andere Regeln.

Erneut Betrüger unterwegs
Vor Betrügern wird gewarnt. Dubiose Geldwechsler könnten versuchen, die fehlende Vertrautheit von Pattayanern mit der neuen Euro-Währung auszunutzen und gefälschte Geldscheine in Umlauf zu bringen. Barbesitzer, Restaurantbetreiber sowie weitere Geschäftsleute, die in ihren Betrieben schon immer Devisen eingetauscht haben oder glauben, ihren Gästen bzw. Kunden diesen Service nicht abschlagen zu können, sollten genau hinschauen und auf die eingebauten Sicherheitsmerkmale wie fluoreszierende Fasern, Sicherheitsfaden und Wasserzeichen achten. So lässt sich Falschgeld schnell erkennen.

Inflation in Thailand
Thailands Inflationsrate lag im Vorjahr mit moderaten 1,6 Prozent unter dem von Analysten zu Beginn des Jahres 2001 prognostizierten Anstieg der Verbraucherpreise. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2000 stiegen die Preise im Dezember um lediglich 0,8 Prozent. Gegenüber dem Vormonat 2001 wurde ein Rückgang um nur 0,3 Prozent errechnet. Billiger wurden im Dezember vor allem landwirtschaftliche Produkte. 2002 soll sich die Inflation zwischen 1,8 und 2 Prozent bewegen.

Kroko-Fleisch
Fleisch von Känguruhs, von Wasserbüffeln - jetzt auch von Krokodilen als alternative Mahlzeit zu Rind, Schwein und Geflügel. Der Supermarkt Foodland an der Central Road nimmt für eine 250-Gramm-Packung gefrorenes Krokodil 249 Baht. Ein Jahr soll sich das Fleisch tiefgekühlt halten.

Insel Larn
Seit vielen Jahren nehmen Thai auf der Pattaya vorgelagerten Insel Larn Land illegal in Besitz. Erst kürzlich konnte die Polizei zehn Arbeiter festnehmen. Sie wollten am Strand Samae ein Haus und mehrere Schutzhütten errichten. In der Vergangenheit war Samae immer wieder in die Schlagzeilen geraten, weil Sand und Kies ausgebaggert wurde. Die Täter hinterliessen am Strand tiefe Gruben.

Singha Bier
Jedes Kind kennt in Thailand das Singha, doch getrunken wird das Bier immer weniger. Im letzten Jahrzehnt konnte die Boon Rawd-Brauerei stolz auf einen Marktanteil von 90 Prozent verweisen. Inzwischen hat ein Elefant den Löwen überholt. Beer Thai als Hersteller des Chang-Biers beherrscht den Markt (60%), Singha fiel auf 30% zurück. Alle Anstrengungen, durch die Einführung neuer Billig-Produkte und Premium-Biere die Konsumenten wieder für sich zu gewinnen, scheiterten. Damit nicht genug: Inzwischen verkauft Beer Thai auch ein Soda-Wasser. Ein Markt-Segment, auf das Boon Rawd ein Monopol zu haben glaubte.

Reise-Tipps

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Thai Airways International (THAI)
lässt in seine Langstrecken-Flugzeuge schussichere und nur vom Kapitän oder seinem Stellvertreter zu öffnende Cockpit-Türen einbauen. Zuerst werden vom amerikanischen Hersteller die 16 Boeing 747-400-Maschinen mit Sicherheitstüren ausgerüstet. Weitere Jets sollen folgen. Die Kosten werden auf drei Millionen Dollar geschätzt.

Transit-Passagieren
auf dem Don Muang-Flugplatz in Bangkok werden neuerdings mehrstündige Stadttouren angeboten, unter anderem zum Grand Palace, zu einem Thai-Dinner, zum Nachtmarkt, aber auch eine Flussfahrt durch Thon Buri. Die Ausflügler, die viele Stunden auf ihren Anschlussflug warten müssen, brauchen die übliche Flughafengebühr von 500 Baht nicht zu zahlen.

Jet chartern
Die private Fluggesellschaft Air Andaman mit Sitz auf der Ferieninsel Phuket macht's möglich, Thailand mit einem Privat-Jet zu erkunden. Eine Turboprop-Maschine des Typs Jetstream 31 mit 19 Sitzplätzen kann pro Stunde für nur 45.000 Baht gechartert werden. Fürwahr ein Schnäppchenpreis!

THAI auf Langstrecken ausgelastet
Die Maschinen der Thai Airways International (THAI) sind auf den Langstrecken nach Europa und Australien bestens ausgelastet. Deshalb denkt das Management an den Kauf weiterer Flugzeuge. Das Staatsunternehmen verfügt derzeit über eine Flotte von 88 Maschinen. Es beschäftigt weltweit rund 25.000 Mitarbeiter.

Koh Chang in Zukunft teuer
Der Chef der thailändischen Forstbehörde hat die Zukunft der Ferieninsel Chang in einem Satz erläutert: "Rucksacktouristen sind nicht mehr willkommen." Plodprasop Suraswadi schwenkt damit auf die touristische Linie von Ministerpräsident Thaksin Shinawatra ein. Dieser möchte Chang zum "Phuket des Ostens" ausbauen. Auf Deutsch: Nobel-Touristen sollen in First-Class-Hotels untergebracht werden und dem Staat das große Geld bringen.

Koh Chang ist Thailands zweitgrößte Insel und war im letzten Jahrzehnt das Ziel vor allem von "Rucksacktouristen". Behördenchef Plodprasop weiß auch, warum die Insel ein Fünf-Sterne-Resort werden wird: "Die Grundstücke sind so teuer, dass Investoren nur noch mit Luxushotels verdienen können."

Neues von Phuket Air
Phuket Air ist Thailands neueste private Fluggesellschaft. Drei 99sitzige Boeing 737-200 bringen Passagiere von Ranong nach Bangkok, von Ranong nach Hat Yai und von Ranong nach Phuket. Weitere Verbindungen sind geplant, so nach Chiang Mai, Khon Kaen, Burma, Malaysia und China. Ein wichtiger Grund für die Gründung der neuen Fluggesellschaft: Sie soll dem Hotel-Kasino Andaman Club weitere Gäste bringen.

Ausgabe
02-2002

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