Koh Chang - die Elefanteninsel

Ein Reisebericht - Teil 2 - von Helmut Kremser

Ankunft im Top Resort
Nach dem Badeerlebnis mit den Meeressäugern im Ocean Sea World geht es weiter Richtung Trat. Wir warten nur wenige Minuten, bis die Silhouette der Fähre in Sichtweite ist. Die Sonne hat inzwischen das Licht ausgeknipst. Die Dämmerung in Thailand ist sehr kurz. Das große Ungetüm ist jetzt da. Es dreht im engen Hafenbecken, legt an, lässt mit lautem Ächzen die schwere Ladeklappe auf das Kai herab. Es vergeht eine halbe Stunde bis die ankommenden Autos und Passagiere die Plätze mit denen tauschen, die zur Insel wollen. Nach weiteren 30 Minuten auf ruhigem Wasser landen wir im Hafen von Koh Chang. Jetzt noch 10 Minuten Fahrt über die kurvenreiche steile Bergkette.

Schöne Bucht auf Koh Chang.

Unser Pinguin (also Tina aus Berlin) wird schon ganz unruhig. Trotz vorsichtiger Fahrweise in der Serpentinen ähnlichen Straße werden die Augen immer größer, was nichts mit der aufgesetzten Brille zu tun hat. Ein mulmiges Gefühl macht sich in der Magengegend breit. Ängstlich geht der Blick zwischen der senkrecht abfallende Böschung, die kein Ende nehmen will, und dem Fahrer hin und her. Die Kurzen sind extrem eng. Drei Kreuze, als der Höhenzug überwunden ist. Der Flachlandbewohner hat gewohntes Terrain erreicht. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Eingang mit dem Namenszug TOP RESORT über der Tür. Endlich geschafft. War ein anstrengender Tag, der noch nicht zu Ende ist.

Handtuchtier & Mai Thai
Bernhard, Michas Haus- und Hofmeister, begrüßt uns mit freundlichen Worten. Unsere Zimmer sind im 1. Stock. Europäisch eingerichtet. Elegant, penibel sauber, mit allem ausgestattet, was Verwöhnambiente verspricht. Am auffälligsten sind die täuschend echt aussehenden Tiere auf dem Bett. Zusammengefaltet aus weißen Handtüchern. Eine Technik, die mühsam in einer Schule in Bangkok erlernt werden muss.

Das Handtuchtier vom Top Resort.

Nach einer erfrischenden Dusche in der gläsernen Kabine treffen wir uns an der Poolbar, um sogleich den überreichten Getränkegutschein einzulösen. Der Barkeeper mixt mit flinken Händen unsere Cocktails. Selten hat ein Mai Thai so gemundet. Nicht verwässert, voll abgerundet und ein Hochgenuss für die Geschmacksnerven. Noch ein zweites Getränk ordern, den heutigen Tag mit lustigem Small Talk abschließen. Ein letztes Zuprosten und wir begeben uns in unsere Zimmer. Ab ins Land der Träume.

Zwei Changs auf dem Bett imTop Resort.

Der schwere Brocken
Am nächsten Morgen führt uns der erste Weg zur Rezeption. Michael Weber ist schon fleißig am Arbeiten. Die Begrüssung ist herzlich und wird mit kräftigem Händedruck besiegelt. Ein längeres Gespräch muss auf später verschoben werden, zuviel zu tun. Außerdem sind seine Eltern zu Besuch. Er lädt uns zum Essen ein und schickt uns hoch zum Restaurant. Auf der Terrasse, die am höchsten Punkt des Resorts liegt, das Frühstück einnehmen, den heißen Kaffee schlürfen, die wunderbare Aussicht auf das nicht enden wollende, tiefblaue Meer, an dem sich die Augen nicht satt sehen können, lassen den Tag ausgezeichnet anfangen. Eine laue Brise weht einem um die Nase, die den Geruch des salzhaltigen Wassers deutlich wahrnimmt. Die Sonne fängt an, ihre Kraft zu entfalten. Einfach da sitzen und genießen. Ruhe und Erholung sind heute angesagt, zumindest bei Olli und seinem Pinguin.

Bernhard reißt uns aus unseren Gedanken heraus. Er bietet uns einen Rundgang durch die Anlage. Gern nehmen wir an. Mit kleinen Geschichten und Erlebnissen hat er viel über Entstehung, Pflege und Erweiterung der Anlage zu erzählen. Besonders die neuen Bungalows (der eine befindet sich noch im Rohbau) sind ein Highlight des Resort. Hart am Abhang gebaut, bieten sie aus 25 Metern Höhe einen unvergleichbaren Blick auf die sich kräuselnde Oberfläche des Golfs von Thailand, wo sich Wasser und Horizont zu vereinen scheinen. Möglich macht das eine riesige aus Sicherheitsgründen nicht zu öffnende Fensterscheibe im Schlafzimmer. Eine kleine dazugehörige Terrasse hat das gleiche Feeling.

Auf derTerrasse relaxt unser Pinguin mit ihrem Schatz.

Hinter dem Pool ist eine schräge Fläche, auf der Steine gebettet sind, mit Namensschrift. Was hat es damit auf sich? Ein Gast kam mal auf die Idee, so eine Klamotte den steilen Weg vom Meeresgestade nach oben zu bringen, alleine. So wurde ein Sport daraus mit dem Ziel, oder besser mit der Frage "wer schleppt den schwersten Brocken nach oben?" In der Regel so um die 30 kg. Kaum ausgesprochen, rennt ein Verrückter, der Name Olli sei an dieser Stelle lieber nicht genannt, die in Eigenregie gebauten 134 Natursteinstufen runter und erscheint nach 20 Minuten feierlich, mit siegesgewissem Lachen und erhobenen Hauptes, jede Menge Beifall erwartend unter unseren erstaunten Augen. In der Hand hält er triumphierend einen stattlichen Felsen von sage und schreibe 3,5 Kg. Na ja, wir haben das Steinchen still und heimlich mit eingebuddelt und Popeye drauf geschrieben.

Kein Friedhof - diese Klamotten wurden hochgeschleppt.

Ein magischer Anziehungspunkt einer Unterkunft ist der Swimming-Pool. Da macht das Top Resort keine Ausnahme. Sehnende Blicke von Tina und Olli auf die geschwungene Form mit dem kühlen Nass sollen klar machen, dass die Führung, die ausführlicher war als hier beschrieben, sogleich ein abruptes Ende hat. Die bequemen Liegen unter den Sonnenschirmen sind eine zu große Verlockung. Wie schon gesagt; Ruhe und Erholung sind angesagt. Nur bei mir nicht. Meine Neugier treibt mich weiter.

Rutschpartie mit Moped
Einige Leser werden sich an meinen Bericht über Koh Chang erinnern. Im Januar 2006 unter dem Titel "Mit der Tochter nach Thailand" war der Besuch der Insel eines der erlebten Highlights. Nun wollen wir erkunden, was sich inzwischen alles verändert hat. Micha stellt uns eines seiner Mopeds zur Verfügung. Als erstes wird eine der vielen "Benzinverkaufsstellen" angesteuert. Sprit wird in Kanistern mühsam auf die Insel geholt. Umgefüllt in leere (meist) Mekongflaschen, steht die orange Flüssigkeit auf Tischen am Straßenrand zum Verkauf bereit. Zwei Pullen sind so knapp 1,3 Liter. Reicht für die kurze Rundreise.

Zuerst bieten wir dem benachbarten Plaloma Cliff Resort unseren Gruß. Der Schweizer Besitzer war kaum wiederzuerkennen. Die langen Loden abgeschippert und mit gut 35 Kg weniger auf der Waage sieht er aus wie eine Bohnenstange. Ansonsten ist alles wie vorher, nur die Anzahl der Übernachtungen ist gesunken, was aber ein allgemeines Phänomen ist. Ein wenig weiter ist eine neue Hotelanlage entstanden. Auf der gegenüber liegende Straßenseite sind ein paar neue Strassenhändler und nachtaktive Bars hinzugekommen. Ein kleines offenes Restaurant bietet hervorragendes Essen zu kleinen Preisen. Schnell noch einen Kaffee für Mr. Big und eine Obstschale für Ottilie, denn der Asphalt ruft.

Der Kickstarter lässt den Motor vom Moped sofort aufheulen. Der Scheinwerfer zeigt Richtung Süden. Die ersten Kilometer sind relativ flach. Wir halten kurz an der landeinwärts gelegenen Elefantenfarm. Verschiedene Touren werden hier angeboten. Vom 30 Minutenritt bis zum Tagesausflug. Auch ein Badegang mit den Dickhäutern kann gebucht werden. Übrigens können alle Ausflüge, ob zum Wasserfall, Bootstouren, Sondertouren oder Delphinschwimmen direkt im Top Resort gebucht werden. Das hat den Vorteil, dass man vom Startort abgeholt und wieder hin gefahren wird. Wir düsen weiter.

Die kommende Erhöhung hat es in sich. Noch steiler und kurvenreicher als der Berg bei der Ankunft. Im zweiten Gang quält sich das Zweirad unter der Last bis fast nach oben. Eben nur bis fast oben. So 40 Meter vor dem ersehnten höchsten Punkt sagt der Motor: ich will nicht mehr und versinkt im unverständlichen Ruhezustand. Wegen der Schwerkraft fängt Michas Leihgabe an zu rutschen, da hilft auch keine Vorderbremse mehr. Oh je, von nun an ging es bergab. Ängstliches Gejammer von der Sozia, Gehupe vom nachfolgenden Auto, Schweißperlen auf der Stirn. Schnell beide Füße in den Teer gestemmt und nach drei Metern steht die Kiste. Meine Begleiterin steigt ab, leichte aber unerwünschte Falten auf der Stirn. Der Wagen hinter mir fährt vorbei. Ein leichtes Grinsen ist beim Fahrer zu sehen. Die Maschine wird neu gestartet. Diesmal wird der erste Gang reingehämmert. Meine Madame erholt sich vom Schrecken, zieht es aber vor, den Rest bis zur Bergspitze zu laufen. Na ja, ein bisschen Abnehmen kann nicht schaden.

Der Blick bergab erinnert mich an eine schwarze Skipiste in den Alpen. Fürchterlich steil und kurvenreich. Mit Stotterbremse und Schritttempo kommen wir jedoch unversehrt ins Tal. Am nächsten Hügel ist ein Aussichtspunkt, an dem ein Verweilen unbedingt lohnt. Das Panorama mit den grün bewachsenen Hängen, die übergangslos ins blaue Meer gehen, die kleinen Inseln, die vorsichtig in den Himmel blicken, ist, wie würden die Kinder sagen, einfach geil. Nach längerer Verweildauer machen unsere Oberschenkel erneute Bekanntschaft mit dem heißen Kunststoffsitz des Speichengefährts.

Das Dusit Princess
Ziel ist das am südlichen Zipfel gelegene Dusit Princess, ein Hotel Resort der Superlative. Die weitläufige Anlage liegt in der Bay Lan Bucht. Weit ab vom Schuss fühlen sich hier Ruhe suchende Gäste wohl. Modern eingerichtete Zimmer und Villen der gehobenen Preiskategorien werden geboten. Zum Schwimmen laden zwei grosse Pools ein und natürlich das Meer. Flach abfallend, für Kinder bestens geeignet. Der weiße Sandstrand leuchtet wie Puderzucker. Das Personal ist freundlich und zuvorkommend. Das Frühstücksbuffet in jeder Hinsicht ausreichend. Nachtschwärmer suchen hier vergeblich nach einer Bar. Für abwechslungsreiche Abendstunden ist der Weg zur White Sand Beach notwendig, zumindest in dessen Nähe. Wir lümmeln uns ein paar Minuten in den groß dimensionierten Liegen, bevor die Rücktour angetreten wird. Diesmal wird vor der Bergauffahrt gleich in den ersten Gang geschaltet. So kommen wir wohlbehalten zurück ins Top-Resort.

Tropischer Garten im Top Resort auf Koh Chang.

Der Eispool
Der Nachmittag ist in vollem Gange. Es dauert vielleicht noch zwei Stunden bis die Dunkelheit ihren Einzug hält. Am Pool aalen sich Tina & Olli in der schwächer werdenden Sonne. Wir gesellen uns dazu. Ein auffordernder Wink Richtung Pool-Bar, und der Bar Mixer fragt nach unseren Wünschen. Was sollen wir anderes trinken als inselgerecht das Bier mit dem Elefanten? Das Wasser im Bassin übt einen unwiderstehlichen Reiz aus. Also rein da. Ein bisschen Überwindung kostet das schon, weil die Temperatur in einem Bereich ist, der mehr als Erfrischung verspricht. Nach zwei Minuten Anpassung ist es angenehm im Wasser. Die anderen folgen meinem Beispiel. Das zweite Bier wird zusammen mit den Rauchutensilien an den Beckenrand gestellt. Ja, so kann man leben!

Kein Paar, trotzdem happy - Farang-Reporter Helmut amüsiert sich mit Tinaaaa...

Bernhard lässt sich kurz sehen. Er erzählt uns, dass im letzten Sommer das Wasser fast brodelte vor Wärme. Gäste mieden den Pool. Die Lösung des Problems war ein Anruf in der Eisfabrik. Lange hat es nicht gedauert bis ein Lkw vorfuhr. Seine Ladung: Eisblöcke. Jene wurden kurzerhand in den Pool geworfen. Die Umsetzung der Idee hat zwar ein wenig Geld gekostet, bekommt aber den ersten Preis im Seltenheitswert. Zwischen den schmelzenden Blöcken haben dann alle fröhlich gefeiert. Doch auch dieses Vergnügen war irgendwann zu Ende. Wie bei uns. Die Beleuchtung ist bereits angeschaltet. Tina läutet den Feierabend ein. Morgen heißt es früh aufstehen, um den Weg nach Pattaya anzutreten. Zwei wunderbare Tage, die viel zu schnell verflossen, gehen zur Neige.

Michas Paradies
Michael Weber hat in jahrelanger, mühsamer Arbeit auf einer Anhöhe am Ende der Whitesand-Beach sein Paradies erschaffen. Sauberkeit, höfliche Umgangsformen und viel Engagement sind einige der Gründe, weshalb sich die Gäste hier pudelwohl fühlen. Über das Top Resort haben wir schon einiges gelesen. Deshalb sei an dieser Stelle nur ein kurzer Werdegang aufgezeichnet. Angefangen hatte alles mit dem Kauf mehrerer nebeneinander liegender Grundstücke, auf denen die ersten drei Bungalows erbaut wurden. Als das Haupthaus fertig war, konnte der Betrieb eröffnet werden. Das war im Oktober 2004. Nach und nach kamen weitere Bungalows dazu. Eine Treppe führt zur privaten Badebucht. 2006 war der Swimming-Pool fertig, 2007 die Poolbar. Seit April 2008 können sich die Gäste im Seaside Restaurant kulinarisch verwöhnen lassen. Mein Resümee: Das Top Resort auf Koh Chang trägt seinen Namen mit vollem Recht.

Nächster Bericht nächste Ausgabe

Pool-Anlage im Top Resort.



Na, das ist doch eine Aussicht!



Das ist der Schatz von unserem Helmut.



In Micha Webers Top Resort auf Koh Chang.



Der Eingang zum Top Resort.



Reichliches Angebot an Früchten auf der Koh Chang.



Jetzt wissen wir, warum die Insel so heisst...



Farang Logo


SEO Social Bookmark Script