Der MEKONG

Teil 1 bis 3 - Der Fluss, der sechs Länder in Südostasien verbindet

Der Mekong, wem fallen dabei nicht sofort die Schönheit und der Zauber Südostasiens ein. Dieser Fluss ist ein Symbol für diesen Teil des Kontinentes Asien und deshalb wollen wir uns im folgenden Artikel einmal etwas genauer mit diesem majestätischen Strom beschäftigen.

Jeder, der einmal diesen gewaltigen Fluss in Natur gesehen hat war mit Sicherheit von den Ausmassen dieses Stromes beeindruckt. Der Mekong durchfliesst oder berührt insgesamt sechs Länder Südostasiens, so daß der Fluss eine sehr wichtige Funktion im Verkehrssystem des Kontinents erfüllt. Er ist einer der längsten Flüsse der Welt (Platz 10) und der sechstlängste Fluss Asiens. Die Längenangaben schwanken, je nach Quellen, zwischen 4.350 km und 4.500 km. Der Fluss entwässert eine Fläche von 795.000 km² und transportiert eine Wassermenge von 475 km³ jährlich.

Der Mekong bei Luang Prabang

Quellen und Verlauf

Das erste Problem beim Mekong betrifft die Quelle, die jahrelang unklar blieb. Erst in jüngerer Zeit gelang es, die Quellen genau zu lokalisieren und die Wichtigkeit der einzelnen Quellflüsse festzulegen. Der erste Quellfluss ist der Zayaqu, der in 5.514 m Höhe am Gletscher des Guosongmucha bei Zaqing, Zadoi Country, Yushu Tibetanische Autonome Präfektur, Provinz Qinghai entspringt. Ein zweiter Quellfluss, der allerdings nicht so bedeutend ist wie der Zayaqu, ist der Zanaqu, der am Jifu entspringt. Nach der Vereinigung der beiden Quellflüsse wird der Mekong zum Fluss der vielen verschiedenen Namen, auf Tibetanisch heisst der Oberlauf Dza Chu und auf Chinesisch Za Qu, dies ändert sich jedoch sehr schnell und nun heisst der Fluss im oberen Flussabschnitt Lancang Jiang (was übersetzt der turbulente Fluss heisst und sicherlich auf die vielen Stromschnellen und das starke Gefälle bezogen ist). Interessanterweise ist das Wort Lancang auch mit dem chinesischen Wort Lan Xiang weitgehend identisch, und hier kommen wir zu dem laotischen Wort Laansaang, was dann in der Übersetzung eine Million Elefanten bedeutet und auch der Name eines alten laotischen Königreiches war.

Im mittleren und unteren Oberlauf wandelt sich der Name zu Meigong He, also hier taucht der Name Mekong zum ersten Mal in seiner chinesischen Form auf. Etwa die Hälfte seines Laufes durchmisst der Mekong in China, er fällt rapide vom Hochland von Tibet durch die Schluchten der chinesischen Provinz Yunnan ab. Hier ist er, bedingt durch seine ungestüme Wildheit, natürlich nicht schiffbar. Im ersten Teil seines Laufes durch China fliesst er beinahe parallel zu zwei weiteren großen asiatischen Flüssen, dem 2.815 km langen Salween im Westen und dem mit 6.300 km noch längeren Yangtse oder Chang Jiang im Osten, nur getrennt durch die Bergketten der Hengduan Berge. Dieses Gebiet, das auch "Das Gebiet der drei parallelen Flüsse in dem geschützten Gebiet von Yunnan" genannt wird, ist wegen seiner Schönheit, Ursprünglichkeit und Wildheit ein UNESCO-Weltkulturerbe.

Der Verlauf des Mekong

Inzwischen ist der Mekong auf eine Meereshöhe von nur noch 200 Meter abgefallen und bildet, nach dem Verlassen Chinas, auf 200 km die Grenze zwischen Laos und Myanmar, wo er Mekaung Myit genannt wird. An der Stelle, wo der Maenam Ruak beim thailändischen Ort Sop Ruak in den Mekong fliesst, liegt das berühmte Goldene Dreieck (siehe: FARANG Nr. 07/09), hier beginnt der untere Teil des Mekong. Zuerst markiert er noch die Grenze zwischen Thailand und Laos, wo er Maenam Kong oder Mae Kong genannt wird. Der Name Maenam bedeutet "Mutter Wasser", wobei mae=Mutter und nam=Wasser ist. Der Name Kong kommt aus dem Sanskrit und bedeutet Ganges, wobei der Fluss Ganges in Indien als der Urfluss angesehen wird, also sprichwörtlich die Mutter aller Flüsse ist. Auf thailändischer Seite wird der Fluss übrigens genau so wie im Laotischen genannt, dies liegt darin begründet, dass das im dortigen Gebiet gesprochene Isaan ein laotischer Dialekt ist (Siehe: FARANG Nr. 02/2010 S. 24-27).

Der Mekong wendet sich nunmehr nach Osten und fliesst in tiefen Schluchten durch Laos, ehe er sich wieder nach Süden wendet, um südlich der alten laotischen Königsstadt Luang Prabang zu dem breiten Fluss zu werden, den man normalerweise von Bildern her kennt. Er bildet erneut auf etwa 850 km Länge die Grenze zwischen Laos und Thailand, an seinem laotischen Ufer liegt die laotische Hauptstadt Vientiane (auf thailändisch: Viang Chan). Schon seit Luang Prabang ist der Mekong nun weitgehend schiffbar und bildet eine der Hauptverkehrsadern in diesem Gebiet. Er sorgt auch, durch seine Ablagerungen, für die enorme Fruchtbarkeit der laotischen Tiefebene. Der nun in Thailand auch als Mekong (also=Mutter Kong) bezeichnete Fluss wendet sich wieder ganz nach Laos und gelangt in das Gebiet Si Phan Don (Viertausend Inseln) mit der Stadt Pakse. In diesem Bereich befinden sich mehrere Wasserfälle, die bis zu 15 Meter Höhenunterschied aufweisen und dafür sorgen, dass der Mekong in diesem Bereich noch nicht schiffbar ist.

Die 2. Thai-Lao-Freundschaftsbrücke

Der Fluss wendet sich nun nach Südosten und erreicht den fünften Staat an seinem Lauf, nämlich Kambodscha. Hier trägt der Strom verschiedene Namen, nämlich Mekongk oder Tonle Mekongk (Tonle heisst im Khmer großer See oder großer Fluss) sowie Tonle Thom (Grosser Fluss). Bei der kambodschanischen Stadt Kratie liegen als letztes Hindernis die Sambor-Wasserfälle, bevor der Mekong endgültig das Tiefland erreicht. Entlang des Flusses wird nun intensive Landwirtschaft betrieben. Es werden Mais, Obst, Reis, Tabak und Zuckerrohr angebaut. Knapp nördlich der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh (übersetzt=Hügel der Penh), die selbstverständlich auch am Mekong liegt, mündet als wichtiger Nebenfluss der Tonle Sap. Dieser Fluss ist, in Verbindung mit dem Tonle Sap-See, in der Welt wahrlich einzigartig. Er weist ein überaus seltenes Phänomen auf, nämlich die Änderung der Fliessrichtung zu bestimmten Zeiten. Es beginnt im Juni, wenn der Mekong, bedingt durch die Schneeschmelze im Himalaya und die Monsunregenfälle bis zu viermal mehr Wasser führt als normal. Das Wasser kann nicht, wegen der Flachheit des Geländes, schnell genug zum Meer abfliessen und drückt nun das Wasser des Tonle Sap-Flusses bzw. des Tonle Sap-Sees zurück und überschwemmt in gewaltigen Mengen das gesamte Gelände.

Der Fluss Mekong in herrlicher Landschaft

Der Tonle-Sap-See, der größte See Südostasiens und eines der fischreichsten Gewässer der Welt, der normalerweise eine Größe von 2.600-3.000 km² und eine Tiefe von 2-3 Meter hat, wird nunmehr bis zu 10.400 km² (mit umliegenden Flusslandschaften sogar 25.000 km²) groß und die Tiefe ändert sich auf 14 Meter. Im September, wenn die maximale Ausdehnung erreicht ist, stehen 1/3 der landwirtschaftlichen Nutzfläche Kambodschas unter Wasser. Ab November beginnt dann der Abfluss des Wassers. Der Tonle Sap-Fluss kehrt seine Fliessrichtung zum Mekong um, und der Tonle Sap-See entlässt die angestauten Wassermassen über den Fluss in den nunmehr aufnahmefähigen Mekong.

Hinter Phnom Penh beginnt geographisch das Mekong-Delta. Hier teilt sich der Fluss in zwei Hauptarme und tritt in sein letztes zu durchfliessendes Land ein, nämlich Vietnam. Auf Vietnamesisch heisst der Fluss nun Song Me Kong oder auch Song Lon (Großer Fluss) bzw. Song Cuu Long (Neun Drachen Fluss). Die beiden Mündungsarme, auf Vietnamesisch Tien Giang oder auch Song Tien (Oberer Mekong) und Hau Giang oder Song Hau (Unterer Mekong) genannt bilden nun südlich von Ho-Chi-Minh-Stadt (auf Vietnamesisch: Tranh Pho Ho Chi Minh), früher und heute mehr bekannt unter dem alten Namen Saigon das 70.000 km² große Mekong-Delta.

Auch gefährliche Stromschnellen gehören zum Bild des Mekong

Die Vietnamesen unterscheiden nicht nur zwei Mündungsarme, sondern neun Arme, deshalb auf Vietnamesisch auch Song Cuu Long oder Neun Drachen-Fluss. Der Mekong mündet dann im Südchinesischen Meer (auf Vietnamesisch Bien Dong=Ostmeer oder auf Chinesisch Nan Hai=Südmeer), das ein Teil des Chinesischen Meeres ist und damit ein Randmeer des Pazifischen Ozeans. Zum Südchinesischen Meer gehört übrigens auch der Golf von Thailand.

Nachdem wir uns ausgiebig um den Lauf des Mekong von der Quelle bis zur Mündung gekümmert haben, wollen wir uns nun um weitere wichtige Punkte, wie z.B. Fauna, Wirtschaft und Verkehr kümmern, denn der Mekong ist mit Sicherheit der wichtigste Fluss Südostasiens und damit selbstverständlich ein Thema für unser Südostasienmagazin!

Die Fauna im Fluss

Der Mekong ist heute noch einer der artenreichsten Flüsse der Welt, nur noch vom Amazonas in Südamerika in der Biodiversität übertroffen. Der Amazonas hat zwar, ingesamt gesehen, eine höhere Artenvielfalt, jedoch ist die Artenvielfalt des Mekong, bezogen auf die Fläche, höher. Es wurden schon über 1.200 verschiedene Fischarten im Mekong entdeckt, man vermutet jedoch bis zu 1.700 Arten. Im oberen Flusslauf ist das Wasser relativ klar und fliesst, wegen der enormen Höhenunterschiede, sehr schnell.

Das Wasser ist neutral mit einem pH-Wert von 6.9-8.2 und der Nährstoffwert ist relativ niedrig. Im unteren Flussbereich ist das Wasser, insbesondere während der Regenzeit, trüb. Das Wasser ist, wegen der Erosion der Ufer, zumeist rostig rot gefärbt, der pH-Wert liegt zwischen 6.2-6.5. Die Wassertemperatur liegt im unteren Flussbereich zwischen 21.1 und 27.8 Grad Celsius.

Der Fischreichtum im Mekong ist enorm, wie auch die Grösse der Exemplare

Auch die Fauna ist deutlich zwischen Ober- und Unterlauf geteilt. Im Oberlauf findet man verschiedene Schmerlen (Cobitidae), Welse (Sisoridae), Bachschmerlen (Homalopteridae) und Karpfen (Garrinae). Der langsamere Mittellauf und Teile des Unterlaufes werden von bestimmten Karpfentypen (Cyprinidae), Welsen (Siluridae, Clariidae, Schilbeidae, Bagridae, Sisoridae und Akysidae) und Milchfischen (Chanidae und Ophicephalidae) bevorzugt.

Der Mekong ist der Fluss in der Welt, der die meisten Arten von großen Fischen aufweist. Hier seien erwähnt: der Gigantische Flusskarpfen (Probarbus jullieni) mit einer Länge von bis zu 1.5 m und einem Gewicht von 70 kg, der Mekong Frischwasserrochen (Himantura chaophraya) mit seiner Spannweite bis zu 4.3 m, der Gigantische Pangasius (Pangasius sanitwongsei) und der nur im Mekong heimische (also endemische) Mekong Gigantwels (Pangasianodon gigas), der bis zu 3 m lang werden kann und ein Gewicht von 300 kg erreichen kann. Leider sind alle genannten Fische in ihrem Bestand im höchsten Grad durch den Bau von Staudämmen und damit verbundener Hochwasserkontrolle und durch Überfischung gefährdet.

Ein heute nur noch sehr selten anzutreffendes Tier ist der zur Familie der Frischwasserdelphine gehörende Irrawaddy Delphin (Orcaella brevirostris), der früher sehr häufig im Mekong vorkam. Auf Burmesisch heisst der Delphin Labai, auf Laotisch Phaka, auf Khmer Phsout und auf Thailändisch Pia loma hooa baht. Der Name Hooa baht verweist auf die runde Kopfform des Delphins, die einer Reisschale eines Mönches (hooa baht) ähnelt. Ein ebenfalls heute kaum noch zu findendes Tier ist das Siamesische Krokodil (Crocodylus siamensis), während dessen das Salzwasserkrokodil (Crocodylus porosus) im Bereich des Mekong ausgestorben zu sein scheint, da es in den letzten 30 Jahren nicht mehr gesichtet wurde. Als auf dem Land lebende charakteristische Tiere der Region wären besonders der Glattotter (Lutra perspicillata) und die Fischkatze (Felis viverrina) zu nennen, die nahe der Flussufer des Mekong leben.

Wirtschaft und Umwelt

Der Mekong ist ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor im Gefüge der von ihm durchflossenen Länder. Insbesondere Kambodscha und Laos sind im größten Teil ihrer jeweiligen Landesfläche vom Mekong und seinen Nebenflüssen abhängig. Auch der Südteil Vietnams hat mit dem Mekong-Delta einen erheblichen Anteil an der Wirtschaftskraft des Gesamtlandes. Das Mekong-Delta ist auch unter dem Beinamen südliche Reiskammer Vietnams bekannt. Hier wachsen auf dem fruchtbaren Schwemmlandboden Reis (bis zu drei Ernten jährlich!), Kokosnüsse, Zuckerrohr und diverse tropische Früchte.

Erwähnt werden muss auch die intensive Fischzucht, hier sei insbesondere der Pangasius genannt, der in zunehmender Menge in die Industrieländer exportiert wird. Für Kambodscha haben wir bereits die segensreiche Wirkung der jährlichen Überflutungen genannt, aber auch die laotische Tieflandebene im Süden des Landes ist selbstverständlich ein Produkt des Mekong und wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Sogar im Isaan,der ärmsten Gegend Thailands, sind es die Gebiete entlang des Mekong, die sich deutlich wirtschaftlich von den ärmeren Restgebieten abheben. Entlang des Flusses werden sowohl in Laos wie auch in Thailand die wichtigen Grundnahrungsmittel wie Reis, aber auch diverse tropische Früchte angebaut, von denen ein großer Teil exportiert wird. Dr. Volker Wangemann

Einfach traumhaft und idyllisch - der Mekong

Teil 2

Von den Kriegen und Unruhen in Südostasien (Vietnam-Krieg, Rote Khmer in Kambodscha) blieb der Mekong weitestgehend unberührt, d.h. die in den anderen Ländern erfolgte Industrialisierung und der wachsende Bevölkerungsdruck aus stärker besiedelten Landesteilen blieben in vielen Gebieten aus. Der Mekong war jahrelang einfach nur uninteressant, und die am Fluss liegenden Länder waren sich politisch gesehen oftmals nicht gerade freundlich gesinnt. So blieb der grosse Strom lange im Schatten Südostasiens. Dies sollte sich jedoch rapide ändern, die Kämpfe endeten und Frieden kehrte ein. Der Mekong wurde nunmehr als lukrativer Wirtschaftsraum entdeckt und die Mekong-Anrainerstaaten erinnerten sich, daß eine gemeinsame Nutzung der potentiellen Möglichkeiten ihnen allen nur Vorteile bringen würde.

China erlebte und erlebt einen ungeheuren Wirtschaftsboom, Laos versucht mit der Hilfe insbesondere Thailands einen wirtschaftlichen Aufschwung und ist gerade dabei als äußerst attraktive Tourismusdestination entdeckt zu werden. Thailand gilt sowieso als das Boomland Südostasiens und die liebenswerten Thai im Isaan werden jetzt auch langsam von der TAT entdeckt. Kambodscha befreit sich von den Schatten seiner furchtbaren Vergangenheit, und Vietnam erlebt gerade im Mekong-Delta einen wirtschaftlichen Höhenflug. Alle Anrainer haben inzwischen eingesehen, daß der Friede den Ländern mehr dient als Kriege!

Thai-Lao-Freundschaftsbrücke

Die Staudämme

Natürlich gibt es auch Projekte, die der Wirtschaft dienen sollen und die Lebensgrundlagen bzw. die Einkünfte verbessern sollen. Zu nennen sind hier zuerst der Bau von Staudämmen, die einerseits die jahreszeitlich bedingte sehr unterschiedliche Wasserführung des Mekong regeln sollen, die aber auch andererseits den wachsenden Strombedarf insbesondere von Ländern wie China und Thailand befriedigen sollen. Der Mekong soll über das ganze Jahr als schiffbarer Fluss befahrbar sein. Heute ist dies in der Trockenzeit nicht der Fall, denn dann tauchen im Fluss vermehrt Untiefen, Sandbänke und Felsen auf, die eine Schifffahrt beinahe unmöglich machen. China hat mit seinem "Western Development Program" (Chinesisch: Xibu Dakaifa) entschieden, daß entlang des Mekong im Bereich der Provinz Yunnan folgende 8 Staudämme gebaut werden:

-Gongguoqiao (750 MW, fertig seit 2008),
-Xiaowan (4.200 MW, im Bau, 2013),
-Manwan (1.500 MW, fertig seit 1996),
-Dachaoshan (1.350 MW, seit 2003),
-Nuozhadu (5.850 MW, im Bau, 2017),
-Jinghong (1.750 MW, im Bau, 2010),
-Ganlanba (150 MW, keine Angaben) und
-Mengsong (600 MW, keine Angaben).

Staudamm Manwan in China

Natürlich werden diese vielen Staudämme nicht unkritisch hingenommen, denn viele Menschen befürchten wohl nicht zu unrecht, daß es in den Stauseen zu großflächigen Sedimentablagerungen kommen wird, die die gesamte Fliessgeschwindigkeit des Flusses dramatisch verändern werden. Auch Befürchtungen zum Fisch- und Tierbestand werden laut, und meint, daß die Staudämme erhebliche Einschnitte in die noch weitgehend intakten Naturlandschaften darstellen und der Mekong, so die berechtigte Befürchtung, zunehmend zu einem reinen Wirtschaftsraum und Wirtschaftsfaktor verkommen wird. Die wunderschöne Unberührtheit des Mekonglaufes samt der ihn umgebenden Landschaften würden dann der Vergangenheit angehören.

Natürlich ist nicht nur China an Staudämmen am Mekong und seinen Nebenflüssen interessiert. Auch Länder wie Laos und Thailand haben ihre Interessen und gerade Laos hofft, dem stets energiehungrigen Thailand einen Großteil des dann erzeugten Stromes gegen harte Devisen verkaufen zu können, um damit die Armut im eigenen Land lindern zu können. Bis zum Jahr 2000 waren in Laos folgende Staudämme fertiggestellt:

Nam Ngum (150 MW),
Xeset (45 MW),
Theun Hinboun (210 MW),
Houay Ho (150 MW) und
Nam Leuk (60 MW).

In Thailand waren bereits fertig:
Sirindhorn (36 MW),
Chulabhorn (15 MW),
Ubol Ratana (25 MW) und
Pak Mun (136 MW).

Folgende Staudämme sind noch geplant:
in Laos Bak Beng (1.400 MW),
Luang Prabang (2.560 MW),
Sayaburi (1.260 MW),
Pak Lay (1.760 MW),
Ban Kuom (2.700 MW) und
Khone-Wasserfälle (238 MW),
und im Bereich Thailand/Laos am unteren Pa Mong (2.670 MW).

Vor einem Staudamm am Mekong

In Kambodscha sollen ebenfalls drei Staudämme gebaut werden: Stung Treng (1.190 MW), Sambor (4.100 MW) und Tonle Sap (140 MW). In Vietnam existieren bereits die zwei Staudämme Dray Ling (13 MW) und Yali (720 MW).

Ein weiteres Problem für diese neuen Staudämme insbesondere im Bereich der Volksrepublik China, aber auch der Sozialistischen Republik Laos ist die hohe Gefährdung durch Erdbeben in diesen Gebieten. Gerade die chinesische Provinz Yunnan liegt in einem tektonisch hochaktiven Gebiet! Beim Bau der Anlagen kam es oftmals oberhalb der Dämme zu massiven Erdrutschen mit einschneidenden Folgen für die Landschaft. Auch der wilde Holzeinschlag, insbesondere in Laos, das seine noch unberührten Bestände von Urwäldern kaum schützen kann, führt in der Landschaft oftmals zu irreparablen Schäden. Hier verschuldet ungezügelte kapitalistische Gier nicht nur den Tod von Tieren sondern auch den Tod von ganzen Landschaften, die ökologisch ruiniert sind! Insbesondere die schon gebauten und in Betrieb befindlichen chinesischen Staudämme haben schon ihre Folgen für die Länder unterhalb der Dämme gezeigt. So haben sich die Wasserstände teilweise zu bestimmten Zeiten schon dramatisch vermindert, und Fähren über den Fluss können nicht mehr verkehren.

Big-Fish aus dem Mekong

Die Fänge bei den Fischen haben sich um die Hälfte vermindert. Die Fahrzeit der Schiffe zwischen Chiang Rai und Luang Prabang hat sich von vormals 8 Stunden auf jetzt zwei Tage wegen mangelnder Wasserstände verlängert. Auch die Luftverschmutzung hat, wegen der sehr laxen Handhabung von Umweltgesetzen in China, bedingt durch neu erfolgte Industrieansiedlungen entlang des Flusses, deutlich zugenommen. Durch verstärkten Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft werden landwirtschaftliche Produkte zunehmend unreiner und durch den Einsatz von Phosphaten blühen die Algen und Wasserhyazinthen im Wasser. Der Dugong (Dugong dugon), eine im Flussdelta des Mekong lebende Art von Seekühen, ist hochgradig in seinem Bestand gefährdet, und Welse können die Staustufen nicht überwinden.

Die Brücken

Die wichtigsten Verkehrsprojekte des Mekong sind natürlich die bereits erwähnte Schiffahrt auf dem Fluss selbst. Hier wurden die Gründe für die noch nicht sehr entwickelte Schiffahrt bereits genannt und sollen deshalb hier nicht noch einmal behandelt werden. Deshalb wird sich dieser Unterteil des Artikels auf die andere wichtige Errungenschaft am Mekong konzentrieren, nämlich den schon erfolgten oder noch erfolgenden Bau von Brücken über den gewaltigen Strom. Der Bau einer Brücke über einen Fluss wie den Mekong ist ungleich schwieriger als der Bau einer Brücke über die Donau, die Elbe oder den Rhein, wenngleich die Bauprinzipien natürlich überall gleich sind. Beim Mekong ist es die gewaltige Breite, die sich meist in km misst sowie der oft schlechte sumpfige oder nicht tragfähige sandige Untergrund, der den Bau von den erforderlichen sehr langen Brücken stark erschwert und auch teuer macht. Trotzdem haben die bereits fertiggestellten Brücken den Verkehr und den Handel in den betroffenen Gebieten bereits erheblich verbessert bzw. gefördert.

Beginnen wir mit der Ersten Thai-Lao Freundschaftsbrücke (auf Thai: Saphan Mittaphap Thai-Lao) zwischen der thailändischen Stadt Nong Khai und der laotischen Stadt Vientiane. Die 1.170 Meter lange Brücke ist 7 Meter breit und weist in ihrer Mitte ein Eisenbahngleis auf, das die Verbindung zwischen Nong Khai und Tha Nalaeng darstellt. Die 30 Millionen US-D teure Brücke wurde mit australischen Geldern von australischen Unternehmen erbaut. Die Eröffnung erfolgte am 08.04.1994, die Eisenbahnlinie wurde erst am 05.03.2009 eröffnet.

Die Can Tho Bridge am Mekong

Die Zweite Thai-Lao-Freundschaftsbrücke verbindet Mukdahan in Thailand mit Savannakhet in Laos. Sie ist 1.600 Meter lang, 12 Meter breit. Die Brücke, die mit einem japanischen Kredit erbaut wurde und 70 Mio. US-D kostete, wurde am 09.01.2007 dem Verkehr übergeben.

Die Dritte Thai-Lao-Freundschaftsbrücke befindet sich im Bau und wird die Provinzen Nakhon Phanom (bei Ban Hom, Tambon At Samat) in Thailand und Khammouane (bei der Stadt Thakkek) in Laos verbinden. Der geplante Fertigstellungstermin der von Thailand finanzierten und von der Italian-Thai Development Limited erbauten 13 Meter breiten Brücke soll im November 2011 sein. Bereits seit März 2010 befindet sich die Vierte Thai-Lao-Freundschaftsbrücke zwischen der thailändischen Provinz Chiang Rai und Huay Xay im nördlichen Laos in Bau.

Bei Pakse in der südlichen Provinz Champasak wurde die komplett auf laotischem Boden liegende 1.380 Meter lange Lao-Nippon-Brücke am 01.08.2000 eröffnet. Erbaut mit einem Darlehen Japans in Höhe von 5.46 Milliarden Yen, dient die 11.6 breite Brücke dem laotischen Verkehr aber auch dem Verkehr zwischen Thailand und Vietnam über Laos. Die bisher einzige Brücke Kambodschas, die den Mekong überspannt, ist die am 08.12.2001 eröffnete 1.500 Meter lange Kizuna-Brücke, die mit Hilfe eines japanischen Kredites in Höhe von 56 Mio. US-D erbaut wurde und die Hauptstadt Phnom Penh mit den zuvor entlegenen Provinzen Mondolkiri und Ratanakiri bei der Stadt Kompong Cham verbindet. Zum ersten Mal gibt es damit eine Landverbindung zwischen Ost- und Westkambodscha. Zum Preis von 43.5 Mio. US-D soll im Jahr 2011 die zweite Mekongbrücke auf kambodschanischem Gebiet, die 1.060 Meter lange und 13.5 Meter breite Prek Tamak-Brücke, die durch die chinesische Shanghai Construction General Company erbaut wurde, ihren Betrieb 40 km nördlich von Phnom Penh aufnehmen. Geplant ist in der Nähe von Phnom Penh eine Eisenbahnbrücke für eine neue Linie zwischen Saigon und Phnom Penh, die zum ersten Mal eine Verbindung zwischen dem vietnamesischen und kambodschanischen Eisenbahnnetz über den Mekong herstellen wird und einen wichtigen Teil in der "Trans-Asia-Railway" bilden wird.

Grosser Catfisch aus dem Mekong

Am 21.05.2000 wurde die erste vietnamesische Brücke über den Mekong eingeweiht. Die vom deutschen Unternehmen Bilfinger-Berger erbaute 1.535 Meter lange und 23.66 Meter breite My Thuan-Brücke (auf Vietnamesisch: Cau My Thuan) verbindet den Distrikt Cai Be in der Provinz Tien Giang mit der Stadt Vinh Long in der Provinz Vinh Long. Die Brücke ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Vietnam und Australien und wurde mit einem australischen Kredit in Höhe von 91 Millionen Australischen Dollar erbaut. Sie überquert den ersten Mündungsarm des Mekong, den Nordarm. Die nächste eingeweihte Brücke war die am 19.01.2008 eröffnete 2.868 Meter lange Rach Mieu-Brücke, die die Provinzen Tien Giang bei der Provinzhauptstadt My Tho und Ben Tre miteinander verbindet. Auch sie überquert den Nordarm des Flusses. Am 24.04.2010 wurde die neueste Brücke Vietnams eröffnet. Die 2.75 km lange und 23.1 breite Can Tho-Brücke überspannt den zweiten Mündungsarm des Mekong, den Song Hau Giang oder Bassac. Die mit 342.6 Millionen US-Dollar Baukosten teuerste Brücke Vietnams wurde unter Federführung von Nippon Koei-Chodai von japanischen Unternehmen erbaut und verbindet, als längste Kabelhängebrücke Südostasiens, die Provinz Vinh Long mit der vorher isolierten Stadt Can Tho auf der Nationalstrasse 1A.


Teil 3

Geschichte und Politik

Beschäftigen wir uns nun etwas mit der Geschichte des Mekong. Wegen der Schwierigkeiten bei der Befahrung des Flusses, die wir schon beschrieben haben, hatte der Fluss nicht, wie sonst bei Flüssen allgemein üblich, eine verbindende Wirkung gehabt. Die Wirkung des Mekong war eher eine Trennbarriere. Etwa um 2.100 vor Christi Geburt gab es in Thailand bei Ban Chiang, Distrikt Nong Han in der Provinz Udon Thani, erste Anzeichen für eine menschliche Besiedlung im Bereich des Mekongs.

Im Mekong-Delta gibt es Hinweise auf die im 1. Jahrhundert bestehende Indisch-Khmer Mischkultur von Funan. Im Dorf Oc Eo im Distrikt Thoai Son im südlichen Teil der vietnamesischen Provinz An Giang wurden Münzen aus der Zeit des antiken Rom gefunden, die belegen, daß zur damaligen Zeit ein reger Handel betrieben wurde. Von 550-802 existierte das Königreich von Chenla mit der Hauptstadt Isanapura (auf Chinesisch: Zhenla, auf Vietnamesisch: Chan Lap), ein frühes Khmer-Königreich. Das von 802-1431 bestehende Khmer-Königreich von Angkor war der Nachfolger von Chenla. Nach dem Fall von Angkor war der Mekong nun der Grenzfluss zwischen den neu aufgetauchten Staaten Siam und Tonkin (in Nord-Vietnam). Kambodscha und Laos waren zerrissen zwischen den beiden neuen Staaten.

Der Portugiese Antonio de Farria war im Jahr 1540 wahrscheinlich der erste Europäer, der den Mekong mit eigenen Augen sah. Eine im Jahr 1563 erschienene Karte zeigt bereits den Mekong, obwohl, mit Ausnahme des Deltas, so gut wie nichts über den Fluss bekannt war. Der Fluss wurde nur gelegentlich von spanischen und portugiesischen Händlern und Missionaren besucht, jedoch war das allgemeine Interesse an diesem Fluss eher gering.

In den Jahren 1641-1642 führte der Niederländer Gerrit van Wuysthoff eine Expedition entlang des Stromes, die ihn bis Vientiane brachte. Mitte des 19. Jahrhundert zeigten die Franzosen ein deutliches Interesse an der gesamten Region. Im Jahr 1861 wurde Saigon erobert, und Kambodscha wurde 1863 Protektorat.

Das Mekong Krokodil

Die erste wissenschaftliche Erforschung des Mekong geschah mit der französischen Mekong Expedition in den Jahren 1866-1868 unter der Führung von Ernest Marc Louis de Gonzague Doudart de Lagree und Marie Joseph Francois Garnier, die dem Lauf des Flusses von der Mündung bis in die chinesische Provinz Yunnan folgte. Das Quellgebiet des Flusses, allerdings ohne das Auffinden der genauen Quelle (siehe Beginn dieses Artikels), wurde von dem Russen Pyotr Kuzmich Kozlov bereits in 1900 erforscht.

Am 17.10.1887 war bereits die Indochinesische Union durch Frankreich gegründet worden. Am 03.10.1893 folgte die Aufnahme von Laos in die Union. Der Einfluss Frankreichs war im gesamten Gebiet spürbar. Der französische Einfluss blieb bis in die Zeiten nach dem 2. Weltkrieg erhalten. Erst am 27.04.1954 wurde auf der Genfer Konferenz das Ende von Französisch-Indochina besiegelt und die Staaten jetzt auch de facto unabhängig.

In den Zeiten des Vietnam-Krieges gab es, wegen der Unterstützung der U.S.A. durch Thailand und der kommunistischen Machtübernahme in Laos, zuerst in Nord-Vietnam und dann später auch in Süd-Vietnam und letztlich auch in Kambodscha kaum Verkehr auf dem Mekong. Die Beziehungen Thailands mit China waren zur damaligen Zeit auch schlecht, und so war auch hier kein Verkehr zu erwarten. Und die Verbindungen zwischen Thailand und Burma waren historisch schon längere Zeit sehr schlecht. Nach dem Ende des Vietnamkrieges kam die unsägliche Herrschaft der Roten Khmer unter dem Mörder Pol Pot in Kambodscha, und wieder konnte der Mekong nicht für den Transport genutzt werden.

Der Mekong Delfin

Touristische Sehenswürdigkeiten

Der Mekong rückt nicht nur in das Auge der Weltöffentlichkeit durch die verbesserten wirtschaftlichen Bedingungen, sondern auch der Tourismus entdeckt zunehmend das einstmals so abgeschiedene und teilweise auch isolierte Gebiet im Herzen Südostasiens. Immer mehr Schiffe befahren Teilstrecken des Flusses. Allerdings gibt es wegen der im Fluss vorhandenen Wasserfälle noch keine Möglichkeit den gesamten schiffbaren Fluss in Gänze zu befahren.

Eine Tour beginnt im Mekong-Delta und führt bis an den Fuss der 10 km breiten Khone-Wasserfälle, die in der Nähe der kambodschanisch-laotischen Grenze unterhalb der berühmten Si Phan Don (Viertausend Inseln) liegen. Diese im Laotischen als Khong Phapheng (Donner des Mekong) und als Tad Somphalit oder auch als Li Phi bezeichneten Wasserfälle sind das grosse Hindernis auf dem Weiterweg in Richtung Quelle. Sie bestehen aus mehreren Kaskaden und gelten mit insgesamt 21 Metern Fallhöhe als die größten Wasserfälle Asiens und als die breitesten Wasserfälle der Erde.

Zwar ist schon seit langer Zeit eine Umgehung der Fälle mittels eines Umgehungskanales mit Schleusen gedacht, jedoch wurden diese Pläne aus französischer Kolonialzeit bisher nicht ausgeführt. Natürlich besucht man bei einer Tour im Unterlauf auch den Tonle Sap-See, dessen wunderliche Eigenschaften wir schon erwähnt haben.

Das gefährdete Dugong

Die nächste Tour beginnt dann zumeist oberhalb der Khone-Wasserfälle in Höhe der laotischen Stadt Pakse und führt durch das laotische Tiefland in Richtung auf die laotische Hauptstadt Vientiane. Die Stadt ist heute sicher die ruhigste Hauptstadt von Südostasien und ist mit Sicherheit einen Besuch wert (siehe auch: FARANG Heft 02/09, S.14-17). Hinter Vientiane wendet sich der Mekong ins Gebirge, der Fluss passiert jetzt spektakuläre Landschaften mit wunderschönen An- und Ausblicken. Weiter nach Norden gelangen wir nach Luang Prabang, der alten Königsstadt von Laos, die heute selbst ein UNESCO-Weltkulturerbe ist. Eine wirklich wunderschöne Stadt mit vielen sehenswerten Tempeln und einem unnachahmlichen Flair.

Etwa 30 km nördlich der Stadt liegen an der Mündung des Nam Ou in den Mekong die berühmten Pak Ou-Kalksteinhöhlen in den Uferklippen des Mekong. Es sind zwei Tempel mit einer wahrlich spektakulären Aussicht, in deren Inneren während des Indochina-Krieges bis zu 5.000 Buddha-Statuen vor Plünderungen in Sicherheit gebracht worden waren. Seit dem Jahr 1547 sollen die Höhlen als Tempel genutzt worden sein. Die gesamte Höhlenanlage wird auch als Tham Ting bezeichnet. Die untere Höhle heisst Tham Loum, die obere Höhle trägt den Namen Tham Theung und liegt 200 Meter höher, ist jedoch tiefer als die untere Höhle.

Weiter durch spektakuläre Gebirgslandschaften wendet sich der Mekong nun wieder Thailand entgegen und bildet wieder die Grenze. Dieses Teilstück kann erst seit dem Jahr 2006 einigermassen gefahrlos befahren werden, nachdem die Chinesen viele die Schifffahrt behindernde Felsen im Fluss gesprengt hatten und damit erst eine Schiffspassage überhaupt ermöglicht haben.

Das Goldene Dreieck (siehe auch: FARANG Heft 07/09, S.16-18) wird erreicht. Myanmar befindet sich auf der westlichen Seite des Schiffes. Bei Jinghong in der chinesischen Provinz Yunnan endet vorerst die Schiffstour. Ob Fahrten noch weiter in Richtung Quelle möglich sind, wird sich in der Zukunft entscheiden. Allerdings wird der Fluss jetzt trotz Aufstauung in den noch entstehenden Stauseen zunehmend wilder und auch flacher. Es darf bezweifelt werden, dass die hohen Staudämme durch Umgehungskanäle umgangen werden. Eine wirtschaftliche Notwendigkeit dürfte dafür wahrscheinlich nicht bestehen.

Ausblicke und Fazit

Der Mekong spielte schon immer eine besondere Rolle in Südostasien. So verwundert es nicht, daß bereits im Jahr 1957 ein ECAFE (United Nations Economic Commission for Asia and the Far East)-Report mit dem Titel Development of Water Resources in the Lower Mekong Basin vorliegt, der Entwicklungsrichtlinien für die Länder der Region vorschlägt. Im September 1957 legt das Committee for Coordination on the Lower Mekong Basin (besser bekannt als Mekong Committee) die Statutes for the Committee for Coordination of Investigations into the Lower Mekong Basin vor. Das bis 1978 bestehende Committee legte einige Berichte zur Wassernutzung vor, so den letzten wichtigen Bericht Januar 1975 mit dem Titel Declaration of Principles for Utilization of the Waters of the Mekong Basin.

Der Staudamm Ubol Ratana

Wegen der Herrschaft der Roten Khmer in Kambodscha bestand bis zum Jahr 1995 ein sogenanntes Interim Mekong Committee. 1987 wurde der Revised Indicative Basin Plan veröffentlicht. Im April 1995 wurde in Chiang Rai durch das Agreement on the Cooperation for the Sustainable Development of the Mekong River Basin durch die Unterzeichnerstaaten Kambodscha, Laos, Thailand und Vietnam die Mekong River Commission gegründet. Die MRC wird durch ein Vereinigtes Komitee und eine Versammlung geleitet, das Sekretariat des MRC residiert in Vientiane. Die MRC soll die Entwicklung des gesamten Mekongraumes fördern. Sie veröffentlicht regelmässig Berichte zur Lage des Mekong und zur Lage am Mekong.

Der Mekong ist der Strom Südostasiens und wurde deshalb an dieser Stelle auch so ausführlich wie möglich behandelt. Er hat bei einer friedlichen Entwicklung in diesem Raum sicher grosse Entwicklungsmöglichkeiten und könnte gute Chancen für eine wünschenswerte Verbesserung des Lebensstandards für die Völker vieler Länder bieten. Wünschen wir deshalb dem Mekong und dessen Anwohnern an seinen Ufern für die Zukunft eine friedliche und glückliche Entwicklung. Dr. Volker Wangemann

- Ende der Serie -

Der Mekong bei Luang Prabang


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