Bangkok vom Chao Phraya aus gesehen


Nach dem Hochwasser dann wieder zu empfehlen:

Bootsfahrt auf dem Chao Phraya

Ein Ausflugs-Tipp von Joachim Adermann / aus FARANG 02-2012

Da wir vor drei Jahren eine Bootstour durch die Khlongs des Chao Phraya Flusses in Bangkok gemacht hatten, kam ich im letzten Jahr auf die Idee, eine Fahrt mit den Express-Schiffen zu machen. Die Expressboote legen am Pier 1 an der Anlegestelle Saphan Taksin ab. Hier kann man sich an der Kasse, wenn vorhanden, eine Touristenkarte nehmen, worin die einzelnen Sehenswürdigkeiten mit Pier nunmehr beschrieben werden. Ich hatte meine Karte vom Flughafen mitgenommen. Wir wollten erst einmal zu Pier N9. Dort geht es u.a. zum Wat Phra Kaeo (offiziell Wat Phra Sri Rattana Satsadaram [Tempel des Smaragd-Buddha]), den wir auch besichtigen wollten.

Die Fahrt ging vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel am Pier N3 (Anlegestelle Si Phraya) der River City Shopping Complex oder am Pier N8 (Anlegestelle Tha Tien), wo sich das Wat Pho(Wat Photaram oder Wat Phra Chetuphon (Tempel des liegenden Buddha) und auf der anderen Seite das Wat Arun (eigentlich Wat Arun Ratchawararam Ratchaworamahaviharn, früher Wat Chaeng [Tempel der Morgenröte]) befinden. Vom Pier N9 (Anlegestelle Tha Chang) aus geht es zuerst durch einen kleinen Markt, wo man Essen und Buddha-Utensilien bekommt. Auch auf der Straße, die zum Eingang der Tempelanlage führt, preisen viele Händler Buddha-Anhänger und -Zubehör an. Am Eingang mussten wir aber leider feststellen, daß der Tempel wegen Renovierung für Touristen geschlossen ist.

Kurz entschlossen fuhren wir für 3 Baht mit der Fähre hinüber zur anderen Flussseite, wo sich das Wat Rakhang Kositaram Woramahaviharn ([Der Tempel der Glocken], vormals bekannt als Wat Bang Wa Yai) befindet. Meine Frau tat das Übliche, und ich habe mir den Tempel angeschaut und ein paar Bilder gemacht. Anschließend fuhren wir mit der Fähre wieder zurück zum Pier, wo wir unsere Fahrt bis zur Endstation am Pier N30 (Anlegestelle Nonthaburi) an der Thanon Pracharat in Mueang Nonthaburi fortsetzten.

Auch auf dieser Strecke fährt man an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei, wie zum Beispiel am Phra Sumen Fort, National Museum of the Royal Barges [Die königlichen Barken], sowie auch an einer Brauerei von der Singha Gruppe (Thanon Sam Sen, Dusit). Aber das Eindrucksvollste sind die abwechslungsreichen Uferregionen, wo man alte, fast verfallene Grundstücke und Häuser sieht, wie auch alte Pfahlhäuser, die vor neuen glanzvollen Hochhäusern stehen.

Am Pier N30 angekommen haben wir uns ein wenig umgesehen und etwas gegessen. Rechts vom Pier befindet sich das Museum of Nonthaburi, mit Sehenswürdigkeiten der Provinz, das leider schon geschlossen hatte (im alten Rathaus der Stadt). Da das letzte Boot um 19 Uhr zurückfährt hatten wir nicht mehr so viel Zeit, um uns weiter umzuschauen. Am Pier kauften wir unsere Fahrkarten, die Rückfahrt bis Pier N1 Saphan Taksin kostete 32 Baht. Für die Hinfahrt haben wir einmal 19 Baht bis Pier N9 und 25 Baht bis zur Endstation bezahlt. Man hat auch die Möglichkeit auf dem Boot zu bezahlen, wo es aber zu Verständigungsschwierigkeiten kommen kann, da das Boots-Personal kaum Englisch spricht.

Auf der Rückfahrt sah ich noch einen wunderschönen Sonnenuntergang, bei dem das Ufer in einem wunderbaren orangenen Licht strahlte. Für die Erkundigung der zahlreichen Sehenswürdigkeiten sollte man sich vorzeitig eine Touristenkarte besorgen und früh losfahren. Selbst wenn die Bootsbegleitung kein Englisch spricht, hat man keine Probleme sich zu orientieren, da jeder Pier mit großen Nummern versehen ist. Man muss halt nur an jedem Pier sehen, wo man eigentlich ist. Trotzdem ich erst am Mittag losgefahren bin und nicht so viel Zeit hatte, um mehr zu sehen, war der Nachmittag sehr eindrucksvoll, da man hier auch sehr gute Einblicke in die thailändische Lebensart hat.

Über den Chao Phraya wird demnächst ein eigenständiger Artikel unseres Dr. Volker Wangemann erscheinen, so daß ich hier nicht näher auf die Bedeutung und die Geschichte dieses Flusses eingehen will. Joachim Adermann (siehe auch www.derthailandtourist.de)

Bootsfahrt auf dem Chao Phraya



Bootsfahrt auf dem Chao Phraya



Kleiner Markt in Bangkok



Besuch eines Tempels



Besuch eines Tempels



Bootsfahrt auf dem Chao Phraya



Bootsfahrt auf dem Chao Phraya



Bootsfahrt auf dem Chao Phraya



Bootsfahrt auf dem Chao Phraya



Bootsfahrt auf dem Chao Phraya



Bootsfahrt auf dem Chao Phraya



Bootsfahrt auf dem Chao Phraya



Bootsfahrt auf dem Chao Phraya



Bootsfahrt auf dem Chao Phraya



Bootsfahrt auf dem Chao Phraya



Hochhäuser in Bangkok vom Fluss aus gesehen



Bootsfahrt auf dem Chao Phraya



Bootsfahrt auf dem Chao Phraya



Markttreiben in Bangkok



Kids in Bangkok



Abendlicht am Chao Phraya in Bangkok



MAENAM CHAO PHRAYA - Der Königsfluss Thailands

aus FARANG 02-2012

Nachdem wir uns in den letzten Folgen mit dem Mekong beschäftigt haben, wollen wir uns in diesem Artikel mit dem wichtigsten Fluss Thailands beschäftigen, der nur auf thailändischem Staatsgebiet fliesst, dem MAENAM CHAO PHRAYA.

Der Name des Flusses

Ursprünglich hiess der Fluss bei den Einheimischen nur Maenam, wobei Mae= Mutter und Nam=Wasser bedeutet, also der zusammengesetzte Name dann "Mutter Wasser" heisst. Jüngere Forschungen haben bewiesen, daß der Name Chao Phraya nicht vor der Regierungszeit von König Rama I. (1782-1809) gebräuchlich war (Steve van Beek, The Chao Phraya, River in Transition, Oxford University Press, Kuala Lumpur 1995). Bei dem Wort Chao Phraya handelt es sich um einen feudalen thailändischen Titel, der gewöhnlich älteren offiziellen Personen verliehen wird, die als Staatsminister gearbeitet haben (Jones Robert B., Thai Titles and Ranks, Cornell University, 1971). Der Titel kann etwa sinngemäss mit "Gross Herzog" übersetzt werden, obwohl die englischsprachigen Medien gern den Begriff "Fluss der Könige" verwenden. Ungewöhnlich bei der Namensgebung ist allerdings, daß statt einer Person ein Fluss diesen Ehrentitel erhielt. Dies unterstreicht aber einmal mehr die enorme Bedeutung des Flusses für Thailand.

Geographie des Flusses

Interessanterweise ist der Maenam Chao Phraya kein Fluss mit einer eigenen Quelle, sondern entsteht am Zusammenfluss der beiden Quellflüsse NAN und PING in der Nähe der Stadt Nakhon Sawan, die früher auch als Pak Nam Pho bezeichnet wurde, bei 15 Grad, 42 Minuten und 2 Sekunden Nord sowie 100 Grad, 8 Minuten und 27 Sekunden Ost. Es ist also erforderlich, daß wir uns einmal näher mit den beiden Quellflüssen beschäftigen, beginnen wir mit dem Nan. Der 390 km lange Nan entspringt am Doi Phu Wae im Amphoe Chaloem Phra Kiat (eines von fünf Amphoes mit dem gleichen Namen in Thailand, gegründet am 05.12.1996 anlässlich des 50. Thronjubiläums von König Rama IX.!) in der Provinz Nan in Nordthailand. Er fliesst durch die Provinzen Nan, Uttaradit, Phitsanulok und Phichit, nimmt bei der Stadt Chum Saeng als wichtigsten Nebenfluss den Yom auf und vereinigt sich dann, wie bereits erwähnt, bei Nakhon Sawan mit dem Ping zum Maenam Chao Phraya. Die Quelle des Nan befindet sich bei 19 Grad, 23 Min. und 8 Sekunden Nord sowie 101 Grad, 6 Min. und 6 Sek. Ost.

Der 569 km lange Ping ist, wegen seiner größeren Gesamtlänge, der Bedeutendere der beiden Quellflüsse. Er entspringt bei 19 Grad, 18 Minuten und 10 Sekunden Nord sowie 98 Grad, 57 Minuten und 31 Sekunden Ost in den Bergen des Chiang Dao Nationalparks, der auch bisweilen als Pha Daeng Nationalpark bezeichnet wird, im Amphoe Chiang Dao im Changwat Chiang Mai. Nach Durchfliessen der Stadt Chiang Mai durchquert er die Provinzen Lamphun, Tak und Kamphaeng Phet. Bei 15 Grad, 42 Min. und 3 Sekunden Nord sowie 100 Grad, 8 Min. und 32 Sek. Ost vereinigt sich der Ping mit dem Nan zum Maenam Chao Phraya.

Bisweilen werden auch der Yom als Nebenfluss des Nan sowie der Wang als Nebenfluss des Ping als eigenständige Quellflüsse des Chao Phraya bezeichnet. Dies ist jedoch geographisch gesehen als falsch zu bezeichnen, da die letztgenannten Flüsse eindeutig Nebenflüsse der beiden Quellflüsse darstellen und somit mit Sicherheit keine Quellflüsse des Chao Phraya sind!

Kehren wir wieder zum eigentlichen Maenam Chao Phraya zurück, denn auf einer Länge von 372 km wird er nun zum wichtigsten Fluss Thailands werden, der die Zentrale Tiefebene durchfliesst, die "Reisschale" Thailands. Am Fluss liegen jetzt die Städte Ayutthaya, Uthai Thani, Chainat, Singburi, Ang Thong, Pathum Thani, Nonthaburi, Bangkok und Samut Prakan. In der Nähe der kleinen Stadt Chainat bei 15 Grad, 13 Minuten und 33 Sekunden Nord sowie 100 Grad, 4 Minuten und 44 Sekunden Ost zweigt der wichtige Nebenarm des Chao Phraya ab, der THA CHIN genannt wird. Dieser Fluss weist auf seinem Lauf mindestens vier verschiedene Namen auf. Er beginnt als MAKHAMTHAO, nachdem er sich vom Chao Phraya abgesplittet hat, wird dann SUPHAN oder auch SUPHANBURI-FLUSS in der Provinz Suphanburi genannt. In der Provinz Nakhon Pathom heisst er CHAISI-FLUSS, benannt nach der Stadt Nakhon Chaisi, die er durchfliesst, und wird dann endlich in der Provinz Samut Sakhon zum THA CHIN, was übrigens der alte Name von Samut Sakhon war. Er mündet südlich von Samut Sakhon bei 13 Grad, 30 Min. und 33 Sekunden Nord und 100 Grad, 16 Min. und 27 Sekunden Ost in den Golf von Siam.

Der Hauptfluss Maenam Chao Phraya mündet, nachdem er Bangkok passiert hat, bei 13 Grad, 32 Minuten und 25 Sekunden Nord sowie 100 Grad, 35 Minuten und 23 Sekunden Ost ebenfalls in den Golf von Thailand, der auch als Golf von Siam bezeichnet wird. Dieser ist Teil des Südchinesischen Meeres, eines Randmeeres des Pazifischen Ozeans.

Geschichte des Flusses

Beschäftigen wir uns nun einmal etwas mit der Geschichte des Chao Phraya und des Tha Chin. Der heutige Lauf des Flusses ist, gerade im unteren Abschnitt, zumeist nicht der ursprüngliche Lauf. In den vergangenen Jahrhunderten verlegte der Fluss, oft nach Hochwassern, seinen Lauf, und noch heute kann ein aufmerksamer Betrachter in der Landschaft alte Flussläufe ausmachen. Ein markantes Beispiel befindet sich südlich von Chainat bis Ang Thong. Schon frühzeitig versuchten siamesische Ingenieure, den Lauf des Stromes abzukürzen und zu begradigen. Ein erstes Projekt war Damm bei Ang Thong, der schon im Jahr 1813 errichtet wurde und mit dem man versuchte, den Flusslauf bis Ayutthaya zu begradigen. Leider brach jedoch, bedingt durch die noch wenig entwickelten Technologien der damaligen Zeit, der Damm und das gesamte Projekt musste zwangsläufig aufgegeben werden. Allerdings waren die siamesischen Ingenieure südlich der alten Hauptstadt Ayutthaya wesentlich erfolgreicher. Hier gelang es in der Zeit von 1538 bis 1722 den Flusslauf um insgesamt 62.3 km zu verkürzen. Es begann im Jahr 1538 mit dem Bau des sogenannten "Khlong Lat Bang Kuai" zwischen Wat Chalo (Amphoe Bang Kruai, Changwat Nonthaburi) und Wat Khee Lek (Khet Bangkok Noi, Sonderverwaltungsgebiet Bangkok), der die Reiseroute um 13-14 km verkürzte. Der Khlong Lat ist heute ein Teil des sogenannten Khlong Bangkok Noi, der vom Mueang Nonthaburi durch die Amphoe Bang Kruai und Bang Yai sowie die Bangkoker Khets Taling Chan und Bangkok Noi zum Chao Phraya verläuft.

Der nächste Khlong Lat (Abkürzungskanal) mit dem Namen "Khlong Lat Bangkok" wurde in den Jahren 1538 oder 1542 (es gibt widersprüchliche historische Quellen) gegraben. Er ist sehr wichtig für die spätere siamesische und thailändische Geschichte, denn er trug maßgeblich zur Gründung von Bangkok und Thonburi bei, da er die geographischen Gegebenheiten zur Gründung der beiden Städte schuf. Der etwa 2 km lange Kanal, der heute der eigentliche Flusslauf ist, führt vom ehemaligen Bahnhof Thonburi bis zu einem Punkt etwas südlich des berühmten Wat Arun. Der ursprüngliche Lauf des Chao Phraya verlandete und wird heute als Khlong Bangkok Yai oder Khlong Chak Phra bezeichnet. Mit diesen 2 km langen Kanal wurde die Entfernung nach Ayutthaya um 14 km verkürzt.

Die nächste Abkürzung wurde im Jahr 1608 bei Pathum Thani gegraben. Es handelt sich um den "Khlong Yat Kret Yai". Der ursprüngliche Chao Phraya heisst heute im nördlichen Teil Khlong Bang Prao und im südlichen Teil Khlong Bang Luang. Der neue Khlong Yat Kret Yai verkürzte den Weg um 11 km. Es folgte im Jahr 1636 der "Khlong Lat Mueang Nonthaburi", der den Weg um 17 km verkürzte. Die heutige Insel Koh Kret ist angeblich in den Jahren 1721 oder 1722 durch den "Khlong Lat Kret Noi" geschaffen worden. Dieser Kanal taucht allerdings bereits auf einer holländischen Seekarte von 1650 auf (Derick Garnier, Ayutthaya-Venice of the East, Bangkok 2004). Der Kanal wurde unter Seeleuten auch als der "kleine Mosquito-Durchstich" bekannt, da es an dieser Stelle immer sehr viele Stechmücken gab.

Der zuletzt angelegte Khlong Lat befindet sich südlich von Khlong Toei (=Kanal des Pandanuss) im Amphoe Phra Pradaeng im Changwat Samut Prakan. Dieser nur 600 Meter lange Kanal sollte ursprünglich 19 km Schifffahrtsweg einsparen. Der Chao Phraya ist jedoch in der Nähe der Mündung von den Gezeiten des Meeres abhängig, so daß in den neuen Kanal sehr schnell Salzwasser in großen Mengen eindrang und das Leben am und im Kanal sehr stark schädigte. Bereits im Jahr 1784 wurde der heute "Khlong Pak Lat" genannte Kanal durch einen Deich vom Chao Phraya getrennt und ist damit kein Teil des Chao Phraya-Flusssystems.

Der Tha Chin wurde schon sehr früh durch diverse Khlongs (=Kanäle) mit dem Hauptstrom verbunden. Von Nonthaburi führt der "Khlong Yong" in ost-westlicher Richtung zum Tha Chin. Ebenfalls in ost-westlicher Richtung führt der "Khlong Mahasawak", der am Khlong Bangkok Noi genau an der Grenze der Stadt Bangkok und des Changwat Nonthaburi beginnt und dann entlang der Südlinie der Thailändischen Staatsbahn bis einige Kilometer nördlich von Nakhon Chaisi führt, wo er dann in den Tha Chin mündet. Dieser Khlong ist 27.04 km (676 Sen) lang, 14 m breit (7 Wa) und 3 m tief (6 Sok). Er wurde im Jahr 1860 von Chinesen im Auftrag von König Rama IV. (1851-1868) gegraben. Man wollte damit den Transport von Reis und Zuckerrohr von Nakhon Chaisi nach Bangkok beschleunigen und auch das umliegende Land kultivieren. Der "Khlong Phasi Charoen" wurde ebenfalls in der Regierungszeit von König Mongkut (Rama IV.) angelegt. Er führt vom Khet Thonburi in Bangkok, wo er in den Khlong Bangkok Noi mündet, in südwestlicher Richtung nach Ban Bang Yang im Changwat Sakhon. Die Anlage wurde 1865 von dem chinesischen Zuckerrohrfarmer Phra Phasi Sombatboribun eingeweiht und trug damals den Namen Prakat Khut Khlong Phasi Charoen. Er war für den Transport landwirtschaftlicher Erzeugnisse des Zucker- und vermutlich auch Opiumbarons vorgesehen. Jahre später durften dann auch andere Boote diesen Kanal gegen eine Gebühr benutzen.

Genau gegenüber der Einmündungsstelle des Khlong Phasi Charoen am Ostufer des Tha Chin beginnt am Westufer des genannten Flusses der "Khlong Damnuen Saduak", der in südwestlicher Richtung nach Ban Nok Khwaek (Changwat Samut Songkhram), einige Kilometer südöstlich von Ratchaburi in den Mae Klong mündet. Wahrscheinlich bereits im Jahr 1704, so berichten die Chroniken, wurde der "Khlong Mahachai" von König Suriyentharathibodi erbaut. Er führt, vom Khlong Bangkok Noi kommend und im Khet Thonburi beginnend, entlang der Mahachai-Eisenbahnlinie der SRT nach Samut Sakhon, wo er in den Tha Chin mündet. Der Khlong Sunak Hon führt von Samut Sakhon entlang der Mae Klong-Eisenbahnlinie der SRT nach Samut Songkhram, wo er dann in den Mae Klong mündet. Er wurde wahrscheinlich von Chinesen im Jahr 1829 unter der Regierung von König Rama III. (1825-1851) erbaut (Shigeharu Tanabe, Historical Geography of the Canal System in the Chao Phraya Delta, 1977). Der Name Tha Chin bedeutet übrigens soviel wie "Fluss des chinesischen Hafens".

Das Fluss-System

Das Drainagesystem (Entwässerungssystem) des Maenam Chao Phraya ist das größte System von Thailand. Es umfasst etwa 35% der Fläche Thailands und hat eine Ausdehnung von 157.924 km². Es ist in mehrere Becken unterteilt:

- Pa Sak Becken mit 16.291 km² mit dem Pa Sak als Hauptfluss und dessen Nebenflüssen Ban Bong, Chun, Duk, Khon Kaen, Kong, Lopburi, Muak Lek, Na, Pa Daeng, Phaya Klang, Phung, Saduang Yai, Sonthi, Tarang und Wang Chomphu.

- Sakae Krang Becken mit 5.191 km² und dem Sakae Krang als Hauptfluss und dessen Nebenflüssen Pho, Tak Daet, Thap Salao, Wang Ma und Wong.

- Grosses Nan Becken mit 57.947 km². Es wird aber normalerweise in das Nan Becken mit 34.331 km² Einzugsfläche und Yom Becken mit 23.616 km² Drainagefläche unterteilt. Der Nan hat folgende wichtige Nebenflüsse: Butsabong, Hao, Haet, Khwae Noi, Pat, Tron, Wa, Wang Pong, Wang Thong, Wat Ta Yom und Yao. Der Yom weist folgende wichtige Nebenflüsse auf: Kam Mi, Khuan, Lai, Mok, Ngao, Ngim, Pi, Phuak, Pong, Ramphan, Sin und Suak.

- Grosses Ping Becken mit 44.688 km² Einzugsfläche. Es teilt sich in das Ping Becken mit 33.896 km², dem Ping als Hauptfluss und seinem Nebenfluss Wang sowie das Wang Becken mit 10.792 km², dem Wang als Hauptfluss und seinen Nebenflüssen Chang, Mo, Soi und Tui.

- Tha Chin Becken mit 13.681 km², dem Tha Chin als Hauptfluss und den Nebenflüssen Bang Len, Chin Si, Chorakhe Sam, Kra Sieo, Tawip und Yang.

- Das eigentliche Chao Phraya Becken mit 20.126 km² Drainagefläche.

Die Landschaft der Becken ist zumeist flach, sehr gut bewässert und weit. Der Boden der Ebene wird ständig durch neuen Boden und Sedimente ergänzt, die von den Flüssen aus den Gebirgen im Norden herbeigebracht werden. Im Norden und in den Ebenen des Ping und Nan beträgt die durchschnittliche Höhe etwa 20 Meter, südlich von Ang Thong liegt die Durchschnittshöhe der Ebene nur noch bei 2 Meter. Im hohen Norden wird die gesamte Chao Phraya Drainagefläche durch die Gebirge begrenzt, bei denen es sich um die südlichen Ausläufer des Himalaya handelt. Der gleiche Sachverhalt gilt auch für die Gebirge im Westen während es im Osten die Gebirge sind, die das Khorat-Plateau vom Rest des Landes abschirmen. Der Chao Phraya durchfliesst hier also die Kernlandschaft des alten Siam mit seinem Reich von Sukhothai im 13. und 14. Jahrhundert und dem Reich von Ayutthaya (1351-1767). Hier begann der Reisanbau im grossen Stil, und hier verlegte König Rama I. (1782-1809) die Hauptstadt in den Süden nach Bangkok. Es ist das Kernland Thailands, und die Zentrale Tiefebene mit dem Maenam Chao Phraya als dem wichtigsten Fluss ist die wahrscheinlich die wichtigste Landschaft Thailands.

Ökologie des Flusses

Bei der Ebene des Zentralen Tieflandes handelt es sich um die sogenannte "Chao Phraya Frischwassersumpfwaldlandschaft", eine "tropische und subtropische Regenwaldschaft Ökoregion" im Oberbegriff. Sie misst etwa 400 km in der Länge von Norden nach Süden und 180 km von Osten nach Westen in der Breite. Die ursprünglichen Sumpfwälder wurden zumeist in Reisfelder, andere Anbauflächen und Baugrund umgewandelt. Dies ging einher mit massiven Verlusten an Tieren, insbesondere Vögeln, Fischen, aber auch bekannten Arten wie dem Orientalischen oder Indischen Schlangenhalsvogel (Anhinga melanogaster), die weissäugige Flussmauerschwalbe (Pseudochelidon sirintarae) und der mit 1.50 m grösste Kranich der Welt, der Saruskranich (Grus antigone). Auch Tiger, asiatische Elefanten (Elephas maximus), das Java-Rhinozeros (Rhinoceros sondaicus) und der Schomburgk Hirsch (Rucervus schomburgki) sind verschwunden (ICUN, The Conservation Atlas of Tropical Forests, u.a.).

Entlang der Küste befanden sich ursprünglich Mangrovenwälder. Sie sind jedoch fast gänzlich verschwunden. Die Sümpfe der Ebene waren ursprünglich von Schilfrohr (Phragmites karka) umgeben. Auch das ist weitgehend verschwunden. Lediglich im Khao Sam Rot Yoi National Park kann man heute noch sehen, wie es einst im Chao Phraya Flussbereich ausgesehen haben mag. Allerdings liegt der genannte Nationalpark nicht im Flusssystem des Chao Phraya sondern in der Provinz Prachuap Khiri Khan. Es ist also kaum etwas von der ursprünglichen Pflanzen- und Tierwelt übrig geblieben, und die heutige Entwicklung der Chao Phraya-Ebene läuft ökologisch auch eher in eine sehr bedenkliche Richtung. Hier ist insbesondere die Umwandlung der ehemaligen Reisfelder in Küstennähe in Krabbenfarmen zu erwähnen. Mit gezieltem Einpumpen von Seewasser werden vormals ertragreiche Reisfelder in Krabbenfarmen umgewandelt. Die Böden versalzen, hinzu kommt der starke Einsatz von Pestiziden, um speziell Schnecken der Art der Gefurchten Apfelschnecke (Pomacea canaliculata) zu vernichten, die sich als Plage herausgestellt hat und insbesondere Reispflanzen angreift.

Besonders bedrohte Tierarten sind der Asiatische Silberklaffschnabel (Anastomus oscitans) und die Schwarze Gabelweihe (Milvus migrans), die hier überwintert. Gefährdet sind auch die Kalksteinratte (Niviventer hinpoon), Neill's langschwänzige gigantische Ratte (Leopoldamys neilii) sowie die Thailändische Rundflügelfledermaus (Hipposiderus halophyllus). Sie alle stehen auf der Liste der bedrohten Tierarten.

Verkehr auf dem Fluss

Der Chao Phraya ist besonders im Bereich Bangkoks ein wichtiger Verkehrsweg. Hier verkehren die Schiffe des Chao Phraya Express und des Sathon-Klong Toei Express, die für den Stadtverkehr nicht wegzudenken sind. Natürlich ist der Chao Phraya in seinem untersten Teil auch für Seeschiffe wichtig, denn Bangkok ist natürlich wegen seiner Nähe zum Meer auch ein wichtiger Hafen. Dennoch ist der Chao Phraya aber auch wegen seiner Breite ein gewisses Verkehrshindernis im Grossraum Bangkok, obwohl er von mehreren Brücken überspannt wird, hier seien erwähnt:

- Rama VII.-Brücke (933.19 m Länge, eröffnet 18.01.1990)

- Krung Thon-Brücke (648.90 m Länge, eröffnet am 31.08.1954)

- Rama VIII.-Brücke (2.45 km Länge, eröffnet am 20.09.2002)

- Phra Pinklao-Brücke (658 m Länge, eröffnet am 24.09.1973)

- Memorial-Brücke oder Phra Phutta Yodfa-Brücke (678 m Länge, eröffnet am 06.04.1932)

- Phra Pok Klao-Brücke (745 m Länge, eröffnet am 03.12.1984)

- Taksin-Brücke (1.791 m lang, eröffnet am 06.05.1982, vom Skytrain mitbenutzt)

- Rama III.-Brücke oder Neue Krungthep-Brücke (2.170 m Länge, eröffnet im Oktober 1999)

- Krungthep-Brücke (626.25 m Länge, eröffnet am 25.06.1959)

- Rama IX.-Brücke (781.20 m Länge, eröffnet am 05.12.1987)

- Bhumibol-Brücke oder Industrieringstraßen-Brücke (1.284 m Länge, eröffnet am 05.12.2006)

- Kanchanaphisek-Brücke (951 m Länge, eröffnet am 15.11.2007) sowie die

- Rama VI.-Brücke (440 m Länge, eröffnet am 01.01.1927, eine Eisenbahnbrücke der Südlinie der SRT).

Nördlich von Bangkok verkehren zwar Schiffe, es sind aber meistens kleine Transportschiffe. Ein Linienverkehr findet nicht statt, obwohl er technisch möglich wäre. Auch einen Staudamm hat der Chao Phraya. Der Chaophraya-Staudamm (auf Thai: Khuean Chaophraya) liegt südöstlich der Stadt Chainat im Tambon Bang Luang, Amphoe Sapphaya, Changwat Chainat). Er ist 238 Meter lang, 14 Meter hoch und war der erste grössere Staudamm, der in Thailand fertiggestellt wurde. Seine Einweihung erfolgte 1957. Er dient als Rückhaltebecken für Hochwasser während der jährlichen Regenzeit und zur Stromgewinnung.

Fazit: Der Maenam Chao Phraya ist der wichtigste Fluss Thailands, der ausschliesslich auf thailändischem Staatsgebiet verläuft. Er war für die Geschichte Siams wichtig und hat auch heute noch eine enorme Bedeutung für die Ökonomie Thailands und besitzt eine spirituelle Kraft für die Geschichte des Landes. Er wird nicht umsonst als der "Fluss der Könige" bezeichnet - nicht so sehr wegen seiner Länge von 372 km sondern dank seiner kulturellen, wirtschaftlichen und spirituellen Bedeutung für das Land! Dr. Volker Wangemann

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